Samstag, 14. Februar 2015

Nach dem euphorischem Hoch

... Folgt die Ernüchterung. Naja, nicht so ganz, ich freue mich immer noch, aber ich kann schließlich jetzt nicht wochenlang euphorisch sein. Zumal das Ergebnis der Behandlung ja weiterhin offen ist. Es fühlt sich an, als hätten wir eine tolle und langersehnte Reise gebucht, alle Vorbereitungen getroffen und müssten jetzt die Zeit bis zum Abflug rumkriegen. Da stellt sich zwangsläufig der Alltag wieder ein. Ich war die letzten Tage so müde und habe mich so auf das Wochenende gefreut, insbesondere auf das längere schlafen. Kein Chance, meine innere Uhr kann nicht zwischen Wochentag und Wochenende unterscheiden, also bin ich doch wieder vor 6 Uhr aufgestanden und nutze die Zeit für diesen Post. Dann schlafe ich eben mittags noch ein wenig.
Am Donnerstag war ich bei meiner Akupunkteurin. Sie fand es auch gut, dass wir jetzt anfangen und meinte, dass schon andere Patientinnen positiv über die Klinik gesprochen hätten. Sie hat mir für die Zeit bis zum Behandlungsbeginn noch ein Naturheilmittel empfohlen, dass wohl wie ein natürliches Antibiotika wirkt, allerdings ohne die guten Bakterien zu töten: Pau d'Arco (lapachorinde) in Tropfen. Sie ist darauf gekommen, weil ich etwas roten Ausschlag unter der Nase und um den Mund habe. Der stört mich sowieso schon seit ein paar Wochen, es wäre wirklich schön, wenn der verschwinden würde.
Ansonsten bin ich sehr gespannt, ob sich die Spermien vom Kapitän vielleicht doch gebessert haben, nachdem er nun seit Monaten eine ganze Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen schluckt. Die Ärztin hatte nämlich gesagt, dass man am Tag der Punktion guckt, ob die Spermien besser geworden sind und man statt ICSI eine gewöhnliche IN-Vitro machen kann. Das wäre natürlich schön, dann könnten wir der Natur etwas mehr Raum geben. Naja, wir werden sehen.
Am Montag habe ich das Gehaltsgespräch mit der Chefin. Eigentlich wollte ich es boykottieren, weil ich nicht über 20 oder 30 Euro mehr Gehalt diskutieren will, wenn ich denke, dass wir alle um 500 € unterbezahlt sind. Im teuren Stockholm könnte ich von meinem Gehalt alleine nicht leben. Aber jetzt ist definitiv nicht der Zeitpunkt mit der Chefin einen Streit vom Zaun zu brechen, vielmehr werde ich ich die Zeit nutzen, um ihr darzulegen, dass ich demnächst mehrfach mit Abwesenheit glänzen werde. Den wahren Grund werde ich ihr nicht sagen, sie wird nur erfahren, dass ich mich einer medizinischen Behandlung unterziehen werden, die häufigere Ärztebesuche beinhaltet. Das ist die Sprachregelung, die mir die Klinik empfohlen hat.
Einem Teil meiner Kolleginnen habe ich die Wahrheit schon erzählt. Wie gesagt, es ist wie mit einer gebuchten Reise, und von der hätte ich ja auch erzählt. Sie freuten sich mit mir und waren sehr interessiert.

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