Montag, 29. Juni 2015

Das erste Mal

Heute, am 1. Tag des fünften Monats, war es soweit: da war sie, DIE Frage. Und sie kam so herrlich spontan. Eine Mutter holte ihr Kind ab und hockte vor ihm. Damit hatte sie nicht nur Augenhöhe mit dem Kind sondern auch meinen Bauch im Blick. Erstaunt guckte sie zu mir hoch und fragte: bekommst du ein Kind? Ich musste lachen und bestätigte es. Oh, wie schön, rief sie. Und dann 30 Sekunden später kam die Erkenntnis: dann hast du ja bald Elternzeit. Ja, genau. Ja, das war natürlich schade für sie. Die ganze Situation war so spontan, ehrlich und voller Gefühle. Einfach herrlich. Ich hätte mir kein schöneres erstes Mal vorstellen können.

Inzwischen ist mein Bauch wirklich ordentlich gewachsen. Seit ein paar Tagen fühlt es sich nicht mehr gut an, auf ihm zu schlafen. Ich habe ja ohnehin Schlafprobleme, die dadurch natürlich nicht besser werden. Insofern habe ich auch wirklich keine Angst vor Schlafmangel nach der Geburt. Schlimmer kann es wirklich nicht werden. 


In einem Anfall von Friedfertigkeit hatte ich meiner Freundin, die im letzten Jahr meinem Kinderwunsch sehr unqualifiziert begegnet war, eine Versöhnungsmail geschrieben. Sie hatte sich darauf entschuldigend gemeldet, so dass wir das Kriegsbeil beigelegt haben. Dann habe ich ihr von der Schwangerschaft berichtet. Ich bekam daraufhin eine Whatsup mit freundlicher Gratulation und einem Link: the real truth about having a Baby:
1. breastfeeding must not "just happen"
2. your Baby probably won't appreciate your Interieur Design skills (sondern es wünscht deine Nähe)
3. Postnatal depression
4. Sorge um das Kind
5. Schlafmangel

Neu war nichts davon für mich, und ich gedenke nicht, mir Sorgen zu machen. Abgesehen davon, dass ich mich für gut vorbereitet halte. Immerhin hatte ich ja drei Jahre Zeit, mir über alles und nichts Gedanken zu machen und nebenbei andere Mütter und Freundinnen zu beobachten. Manchmal hat eine lange Vorlaufzeit eben auch was Gutes. Ich würde behaupten, dass ich den schwierigsten Teil des  Weges zum Kind hinter mir habe. Naja, aber sie hatte es ja lieb gemeint. Und für sie waren das offensichtlich echte Probleme. 

Der Kapitän und ich lieben es, uns die Zukunft zu dritt vorzustellen. Immer wieder tauchen Sätze auf, wie: bald haben wir jemanden, der hier rumkrabbelt und alles auseindernimmt. Nächstes Jahr erleben wir das hier mit Kinderwagen. Etc.

Meine Schwangerschaft verläuft weiterhin ohne Auffälligkeiten abgesehen von dem eländigem Heuschnupfen. Tabletten will ich nicht nehmen, und zudem war ich mit der Ernährung nachlässig und habe viele Ausnahmen mit Molkereiprodukten gemacht. Das muss jetzt besser werden. Meine arme Nase. Die war ja eh schon dicht wegen der Schwangerschaft.

Jetzt freuen wir uns auf das Highlight dieser Woche: US am Donnerstag! und am Samstag geht's an die Westküste. Wir fangen den Urlaub mit zwei Nächten auf einem ehemaligen Gutshof an. Vier Wochen ausschlafen nach durchgegeisterten Nächten liegen vor uns. Und hoffentlich mit vielWärme und Sonne. So wünschen wir uns das.

Donnerstag, 11. Juni 2015

Schwanger sein

Ich merke, dass ich eine ambivalente Einstellung zu meinem Bauch habe. Ich habe nämlich inzwischen wirklich einen. Es scheint so, als habe mein Körper nur auf die Schwangerschaft gewartet, um endlich an der Lieblingsstelle wachsen zu können. Immer schon war der Bauch meine "Problemzone". Nahm ich zu, dann zuerst am Bauch. Nun, das ist ja jetzt erklärtermaßen auch das Ziel gewesen. Trotzdem wage ich (noch) nicht, ihn stolz meiner Umwelt zu präsentieren. Irgendwie finde ich es zu früh, und vor allem glaube ich, dass er größtenteils aus Fett besteht. Aber ich arbeite an mir. Ich bin jetzt in der 14. Woche- so besonders ist das jetzt auch wieder nicht. Ich finde, ich werde mit jedem Tag ein wenig stolzer und erwische mich häufiger, wie ich darüber streichele. Natürlich nicht unbedingt in der Öffentlichkeit, aber Zuhause oder bei der Arbeit.

Soviel zu dem Bauch. Die nächste Herausforderung bestand in dem Kauf eines passenden BHs. Wir waren am Wochenende in Essen und in zwei Läden für Umstandsmode. Die erste Verkäuferin gab sich ganz kompetent, fragte in welcher Woche, musterte mich und ließ mich nicht ausreden als ich ihr das Problem erläutern wolle. Sie kenne sich aus...sie kam dann mit einem Baravado BH, Größe M. Es war wie erwartet: zu klein. Die Verkäuferin machte große Augen. Es ist nämlich so, dass ich mit 1,63 m ja nicht besonders groß bin. Ebenso sind auch meine Brüste entsprechend klein. Dagegen ist mein Brustkorb alles andere als klein. XL war dann zu groß, und L hatte sie nicht. Blöd, ansonsten saß der schon echt gut. Im nächsten Laden verlangte ich dann gleich L. Die Verkäuferin guckte wieder sehr erstaunt. Dieses Mal gab es aber keinen Bravado. und L war zu klein. Ich habe dann XL genommen und bin damit zufrieden. Ich habe halt das Kreuz einer Schwimmerin, ohne eine zu sein. Insofern konnte ich meiner Kollegin aber versichern, dass mir unser Kind wahrscheinlich in der Babytrage nicht zu schwer werden wird. Ich habe ihr von meiner Vision berichtet, dass ich gedenke, die Hausarbeit mit Babytrage zu erledigen, sollte das Kind alleine unzufrieden sein. Sie äußerte Bedenken, dass es mir mit der Zeit zu schwer werden würde...es erheitert alle, wenn ich meine Ideen bzgl. meiner Zeit als frisch gebackene Mutter kundtue.

Bei unserem kurzen Deutschlandtrip letztes Wochenende haben wir auch die Kusine vom Kapitän getroffen. Und siehe da: sie erwartet ihr zweites Kind am 18.12., sozusagen 4 Tage nach uns! Das interessante war, dass sie meinte, sie wäre schön eine Woche weiter als ich. An den Kapitän gewandt meinte sie, er solle jetzt mal weghören und erklärte, dass sie ihren Eisprung spät im Zyklus habe. Haha, als würden solche Informationen den Kapitän vom Hocker hauen!! Der Termin ist also nachberechnet, zuerst ging man davon aus, dass es ein Nikolauskind werden würde. Die Nachricht über ihre schangerschaft war natürlich witzig und hat die Oma des Kapitän gefreut- gleich zwei Urenkel zu Weihnachten!

Ich finde es sehr interessant, was Mütter als unentbehrliche Anschaffungen betrachten, und vor allem wie unterschiedlich das ist. Die Kusine meinte, man bräuchte auf jeden Fall einen Vaporisator. Da ich fest entschlossen bin, voll zu stillen, brauche ich den sicher nicht. Sie hat gar nicht gestillt. Dann empfahl sie eine Babyschale für's Auto. Wir haben kein Auto. Brauchen wir also auch nicht. Die Frau des besten Freundes des Kapitäns fand ein Küchengerät super, was ihr das Essen gleich zu Brei kocht. Erscheint mir erstmal auch nicht zwingend erforderlich. Soviel also zu den unbedingt wichtigsten Dingen, die ganz offensichtlich sehr individuell sind.

Samstag, 6. Juni 2015

Der kleine Hautfetzen

Vor ein paar Wochen habe ich beim Duschen einen Hautfetzen an meiner Schamlippe gefunden. Gefühle von Ekel und Unsicherheit kamen hoch. Natürlich googelte ich vorwärts und rückwärts und kam zu dem Schluss, dass es sich um eine Warze handeln musste. Entweder eine harmlose Stilwarze oder eine Feigenwarze, die mit dem Papillomavirus zusammenhängt, der wiederum auch das Kind infizieren könnte. Laut Internet ist dafür der Hautarzt zuständig. Aber an DER Stelle? Zudem war ich mir ganz sicher, dass dieser Zuwachs mit der Schwangerschaft zusammenhängt. Ich rufe also erst einmal die Krankenhotline an, um in Erfahrung zu bringen, an wen ich mich wenden kann. Ich musste schlucken, als sich ein Mann meldete, aber was soll's? Raus mit der Sprache! Er meinte, ich sollte mich an die Hebamme wenden, die würde mich dann schon weitervermitteln.

Da wollte ich mich ja sowieso melden zum Erstgespräch. Die hatte für mich dann einen Arzttermin gebucht. Der war am Freitag. Ich war ja bisher ziemlich verwöhnt, da ich nur von Frauen behandelt worden war, deswegen musste ich wieder schlucken, als sich der Arzt als ein Mann erwies. Mir war die Sache schon ziemlich unangenehm. Es war dann aber alles kein Problem. Er guckte in meine Unterlagen und meinte: Ach, ein Luciakind! Das wäre gut, weil in dieser Jahreszeit weniger Geburten anstehen würden. Die Schweden würden ihre Kinder jetzt bekommen. Außerdem teilte er mir die Ergebnisse meiner Blutprobe mit. Ich hätte einen gigantischen Eisenwert. Normal würde er wohl bei 20-30 liegen, meiner war über 80! Er fragte, ob ich immer wenig geblutet habe. Ja, das konnte ich bestätigen. Ich war wohl nicht nur mit meinen Eisprüngen sparsam...aller Voraussicht würde mein Vorrat wohl für die ganze Schwangerschaft reichen, ohne dass ich Eisenpräparate nehmen müsste. 

Jetzt aber zu dem eigentlichen Problem- dem Hautfetzen. Er meinte vor der Untersuchung, dass die Haut bei einer Schwangerschaft wachsen würde. Als er das Ding sah, meinte er, das wäre ganz harmlos, ein Narbe, die eben gewachsen wäre. Ich könnte die Hebamme nach der Geburt bitten, das Ding wegzuschneiden. Oder man könnte es mit einem Bindfaden abbinden, so dass es abfallen würde. Da ich an diese Stelle nicht gut rankommen würde, wäre das eine Aufgabe für den Kapitän. Wir haben sehr gelacht, als ich ihm erzählte, dass ich darauf wohl nicht hoffen dürfte, da der Kapitän sich bei solchen Sachen sehr anstelle. Ich berichtete ihm von der Zecke, die ich seitlich an der Hüfte gehabt habe. Ich kam da wirklich schlecht ran, aber der Kapitän war nicht zur Mithilfe zu bewegen...aber schön, dass es nur eklig aussieht, aber ansonsten harmlos ist.

Zum Schluss wollte ich noch wissen, wieso ich jetzt doch schon am 2.7. (16.SSW)  zum US soll, obwohl wir uns auf Ende Juli (20. SSW) geeinigt hatten. Eigentlich würde dieser US in der 18. SSW gemacht, aber vor einiger Zeit habe man den rutinemäßig in der 16. SSW gemacht. In der 18. SSW könne man das Herz besser beurteilen, aber für die anderen Organe würde es keine Rolle spielen. Man sei wohl zu dem Schluss gekommen, dass die 20. SSW zu spät sei, für den Fall, dass grobe Mißblidungen vorliegen würden. Ok, dann weiß ich. In vier Wochen werden wir also Stupsi sehen! Und kurz danach werde ich den kleinen Schatz wohl auch zum ersten Mal spüren. Darauf freue ich. Ich am meisten!