Dienstag, 10. Februar 2015

Es geht los

Es geht jetzt wirklich los, und das ist super!
Wer hätte gedacht, dass ich mich so auf eine künstliche Befruchtung freuen würde? Da habe ich zwei Jahre versucht, sie zu vermeiden, um ihr jetzt sehnsüchtig entgegen zu fiebern.

Es war total nett in der Klinik. Zwar war ich vorher arg gestresst, aber ich nehme an, das gehört dazu. Der Termin rückte näher, der Bus kam zu spät, dann irrte ich in der Gegend rum und schlitterte über die vereisten Wege erstmal in die falsche Richtung. Ich wähle grundsätzlich intuitiv die falsche Richtung, wenn ich mich nicht auskenne. Wie gut, dass ich nicht auf dem Weg zum Geburtstermin war. Naja, es war dann natürlich halb so wird, weil das Personal sowieso noch nicht von der Mittagspause zurück gekommen war. 

Nach ein paar Minuten holte uns eine Ärztin ab. Sie war sehr sympathisch und erklärte den genauen Ablauf ausführlich inklusive Risiken. Das meiste wusste ich dank der Blogschwestern natürlich schon, aber für den Kapitän war es sehr aufschlussreich. Insbesondere als es dann zum Ultraschall ging. Es war das erste Mal, dass er dabei war, und er machte auch erwartungsgemäß sein unbequemes Gesicht. Aber den Anblick seiner Frau auf einem Gyn-Stuhl wollte ich ihm, bei dem, was ihm noch bevorsteht, einfach nicht vorenthalten. Es war ja dann auch ganz spannend, er konnte auf den Monitor gucken. Es gab sogar ein Foto! Meine Gebärmutter und meine Eierstöcke sahen laut Ärztin sehr gut aus. Ich hatte an beiden Eierstöcken ein paar Follikel, was anscheinend an Zyklustag 9 normal ist. Zudem sagte sie, dass ich mit meiner PCO-Tendenz gute Voraussetzungen für die IVF mitbringe, da ich über eine große Eierstockreserve verfüge und dazu neige, mehrere Follikel zu produzieren. Das hört sich doch schon mal gut an. Der Nachteil beim PCO ist das Risiko der Überstimmulierung, weshalb ich mit einer niedrigen Dosis von 125 IE Gonal F anfangen soll. Wie erwartet, wollen sie Zwillingsschwangerschaften verhindern, es wird also nur ein Embryo oder Blastozyst eingeführt. Da atmete der Kapitän spürbar auf. Ob Embryo oder Blastozyst hängt davon ab, wieviele Eizellen gewonnen und befruchtet und wie die sich entwickeln ab. Also Einzelfallentscheidung. Wenn nur eine befruchtete Eizelle zur Verfügung steht, wird die nach zwei Tagen eingesetzt. Man geht wohl davon aus, dass das Milieu in der Gebärmutter immer noch am besten für die Entwicklung ist. Sollte es aber mehrere geben, könnten die sich weiterentwickeln, und dann würde man unter Umständen einen Blastozyst einsetzen und den Rest ins Eis schicken. Das war ja schon mal interessant. 

Nach dem Gespräch mit der Ärztin mussten wir wieder warten, um von der Hebamme in den praktischen Teil eingewiesen zu werden. Der Kapitän saß auf heißen Kohlen wegen eines Meetings bei der Arbeit, so dass ich den weggeschickt habe. Mir war eh klar, dass ich mich selbst spritzen werde, also brauchte er auch nicht unbedingt dabei zu sein, wenn mir dieser Teil erklärt wird. Die Frauen (die Hebamme hatte noch eine junge Kollegin zu Ausbildungszwecken dabei) guckten ein wenig komisch als sie mich alleine im Wartezimmer sitzen sahen, aber machten trotzdem ihre Arbeit und erklärten mir den Umgang mit der Spritze. Das ist kein Problem Dank meiner Speckrolle um den Bauch rum.
Per sms war mir inzwischen mitgeteilt worden, dass mein Rezept elektronisch hinterlegt ist, so dass ich in jede x-beliebige Apotheke gehen kann, um die Spritzen und die Medikamente abzuholen. Die Hebamme meinte aber, dass ich die Medikamente ja nicht unnötig lange bei mir lagern müsste, also habe ich sie heute noch nicht gleich abgeholt. Vor März passiert ja erstmal nichts. 
Wir haben also vereinbart, dass ich mich melde, wenn ich meine Tage bekomme und wir dann absprechen, wann ich mit dem Spritzen beginne. Tag zwei oder drei. Grob haben wir geplant, dass die Eientnahme in der Woche 12 oder 13 gemacht wird. (In Schweden plant man in Wochen.) Wahnsinn! Jetzt ist schon Woche 7! Und meine Freundin aus Deutschland wird also tatsächlich mitten drin im Geschehen bei mir sein. Wie schön. Danach ist sie ja dann an der Reihe.

Nach dem Klinikbesuch bin ich erstmal zu meinem Lieblings Secondhandladen gefahren und habe ein bißchen geschoppt. Ich muss zugeben, dass mir schon Gedanken kamen, ob dass jetzt so schlau ist, da ich ja vielleicht schon bald nicht mehr in die Sachen rein passe, aber das ist dann doch etwas zu optimistisch.
Ich bin ansonsten voller Optimismus und freue mich, in die nächste Warteschleife vorgerückt zu sein. Jetzt warte ich also auf die Mens. Naja, erstmal muss allerdings der Eisprung kommen.

Und passend zu meinem Optimismus stellte ich heute Morgen auf dem Boot fest, dass es hell wird: Stockholm, 10.2.; 6.30 Uhr:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen