Dienstag, 30. Dezember 2014

Jahresrückblick

Wie war mein jahr 2014? Es war kein schlechtes Jahr, aber natürlich auch lange nicht so gut wie erhofft. Sprich: keine Schwangerschaft, kein Kind. Mal wieder nicht. Dann eben im nächsten Jahr. Dieses Jahr war ich viel mit Warten beschäftigt und bin es immer noch. Noch nicht mal der Brief aus der Klinik mit näheren informationen und der Mitteilung des voraussichtlichen Behandlungsbeginns hat es in diesem Jahr zu uns geschafft. Sollte er nicht wider Erwarten heute im Briefkasten landen. Ein weiter wiederkehrendes Thema in diesem Jahr ist Abschied. Mein geliebtes Pferd ist gestorben, was noch immer nicht so ganz zu begreifen ist. Und dann haben ich Probleme mit drei sehr wichtigen Freundinnen. Auch das beinhaltet irgendwie ein Abschied, auch wenn wir uns vielleicht irgendwann wieder annähern, was ich sehr hoffe. Im Moment bin ich einfach sehr enttäuscht. Von der einen am anderen Ende der Welt habe ich nie wieder was gehört, seitdem sie mir geschrieben hatte, dass ich dem Kinderwunsch nicht so viel Raum geben solle und ich ihr anschließend genau das vorgeworfen habe. Das macht mich wütend, zumal wir ja jetzt eine ärztliche Bescheinigung haben, dass ich mich entspannen kann wie ich will- ohne Behandlung werde ich nicht schwanger. Das weiß sie zwar nicht, hat aber auch nie wieder nachgefragt. Und das ist genau der Punkt bei den anderen beiden: beide waren darüber informiert, dass wir uns untersuchen lassen und worum es geht. Keine der beiden hat nachgefragt, welches Ergebnis diese Untersuchungen hatten. Ich muss zugeben, dass ich so enttäuscht darüber bin, dass ich mich auch jetzt zu Weihnachten nicht bei ihnen gemeldet habe. Das haben sie allerdings auch nicht. Und so ist auch hier Funkstille. Das bedauere ich sehr, und weiß umso mehr die Freundschaften zu schätzen, die trotz der Entfernung funktionieren. Und davon gibt es ja zum Glück einige. Und so steht dieses Jahr auch für einen Neuanfang. Ein neues Heim, neue Bekanntschaften und eine neue Herangehensweise an das Thema Kimderwunsch. Die Schulmedizin soll nun ihre Chance bekommen. Und last but not least: ein Blogg wart geboren! Ja, das Jahr war wie gesagt nicht schlecht, ich bin zufrieden. Was wünsche ich mir vom neuen Jahr? Na, das ist ja keine schwere Frage. Eine Schwangerschaft natürlich. Die nächsten 18 Monate werden entscheidend sein, was unseren Kinderwunsch betrifft. Das Land zahlt nur IVFs, die vor dem 40. Geburtstag begonnen werden. Der countdown läuft also definitiv. Ein Traum wäre es natürlich, wenn meine Freundin und ich gleichzeitig schwanger werden könnten, aber das ist wohl fast zu viel gewünscht. Wobei, wünschen ist wohl erlaubt. Und wenn ich schon dabei bin mit dem wünschen, dann mache ich gleich weiter und wünsche, dass 2015 DAS Kinderjahr für uns alle wird. Irgendwann müssen doch auch wir mal an der Reihe sein! In diesem Sinne: Gott nytt år!

Freitag, 26. Dezember 2014

Ein schöner Traum

Eben bin och aus einem schönen Traum ausgewacht: ich war schwanger mit Zwillingen und wartete voll freudiger Erwartung auf die Geburt. Ein schönes Gefühl. Es war das erste Mal seit Beginn der Kinderwunschzeit, dass ich von einer Schwangerschaft geträumt habe. Das Thema Zwillinge beschäftigt mich immer mal wieder. Früher habe ich mir lange gewünscht, Zwillinge zu bekommen. Inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher: es ist wie bei allem im Leben- es hat Vor- und Nachteile. Und da wir es nur sehr bedingt in der Hand haben, lasse ich es auf mich zu kommen. Was auch sonst? Ein Kind oder zwei- Hauptsache es klappt überhaupt! Ich freue mich schon sehr auf ein spannendes Jahr 2015. Meine Freundin in Deutschland will auch im April mit dem Behandlungsbeginn starten. Da können wir die Reise wirklich zusammen antreten! Ich bin allerdings froh, dass wir in Schweden leben. Sie müssen für EINE Behandlung 5000 € bezahlen. Sie sind ebenso wie wir unverheiratet. Wir müssen im schlimmsten Fall 150 € (Freibetrag) für DREI bezahlen. Bis Mai bin ich noch befreit, da sich für dieses Jahr diesen Betrag schon bezahlt habe. Jetzt wollen wir gleich erst mal in die City- Schlussverkauf schoppen. Wir haben beschlossen, das dritte Zimmer als Gästezimmer einzurichten. Bis auf weiteres wird dort ja kein Kind einziehen. Selbst, wenn wir Glück haben, wird mit einer Geburt wohl nicht vor Anfang 2016 zu rechnen sein. Und dann wird der Nachwuchs ja nicht gleich ins eigene Zimmer einziehen, sondern bei uns ins Schlafzimmer. Dahingegen erwarten wir in nächster Zeit Gäste. Ist ja bloß dumm, das Zimmer nicht zu nutzen. Also wird jetzt eine Schlafcouch angeschafft. 
Was Weihnachten betrifft, so bin ich mit dem bisherigen Verlauf sehr zufrieden. Am 24. waren wir in der deutschen Kirche- zusammen mit mehreren hundert anderen Deutschen u.a. der Königin und der Kronprinzessin! Das war schon feierlich und wird ins Brauchtum aufgenommen. Gestern waren wir bei unseren deutschen Freunden mit Zwillingen (daher wohl auch der Traum). Und haben u.a. gesungen. Schön wars. Heute Abend bekommen wir Gäste. Es gibt lecker Ente. Mmm!

Dienstag, 23. Dezember 2014

Weihnachtzeit: neue Traditionen, neue Bräuche?

In letzter Zeit habe ich mir immer mal wieder Gedanken über Traditionen in der Weihnachtszeit gemacht. Mir hat in dieser Hinsicht immer etwas gefehlt. Weihnachten bei meinen Eltern hatte nie etwas Magisches, besonders Schönes. Es ging immer sehr nüchtern zu, und war auch nie ein großes Beisammensein der Familie. Meine Eltern sind vor meiner Geburt aus der Kirche ausgetreten, ich bin dementsprechend nicht getauft und nicht christlich erzogen worden (abgesehen vom Religionsunterricht in der Schule). Und um Religion geht es ja eigentlich zu Weihnachten. Da fällt schon mal einiges weg. Dann gab es natürlich den selbst gemachten Adventskalender, den Stiefel zum Nikolaus, den Weihnachtsbaum und den Adventskranz. Außerdem haben meine Schwester und ich mit unser Mutter Plätzchen gebacken. Ich hätte gerne mehr gesungen oder Musik gehört. Mehr fröhliche Gemeinsamkeit erlebt, aber mit diesem Wunsch stand ich alleine. Deswegen gibt es für mich jetzt auch keinen wirklichen Grund, nach Deutschland zu reisen. Ich würde dort wahrscheinlich den heiligen Abend alleine mit meinen Eltern verbringen. Der Kapitän wäre dann wie immer bei seiner Mutter. Ich bin 38 Jahre alt und er 35- es ist wirklich an der Zeit, dass wir eigene Traditionen beginnen! So, und dann stellt sich jetzt für mich die Frage: Was bleibt dann für das kinderlose Paar Mitte/Ende 30 von den bisherigen Traditionen übrig? Adventskallender, Nikolausstiefel, Weihnachtsbaum mit Geschenken- das ist meiner Ansicht mehr was für Kinder. Auf Geschenke verzichten wir dieses Jahr, weil wir uns ja quasi mit der Wohnung bereits ein Riesengeschenk gemacht haben. Was bleibt? Adventskranz. Ich habe keinen schönen gefunden, der mir gefiel. Plätzchen haben wir gebacken. Was ist eigentlich eine Tradition? Laut Wikipedia bezeichnet (eine Tradition) "die Weitergabe (das Tradere) von Handlungsmustern, Überzeugungen und Glaubensvorstellungen u. a. oder das Weitergegebene selbst (das Traditum, beispielsweise Gepflogenheiten, Konventionen, Bräuche oder Sitten). Tradition geschieht innerhalb einer Gruppe oder zwischen Generationen und kann mündlich oder schriftlich über Erziehung, Vorbild oder spielerisches Nachahmen erfolgen." Man braucht also jemanden, an den man ein Handlungsmuster, eine Überzeugung oder Glaubensvorstellung weitergeben kann. Da wir gerade keine Kinder haben, können wir also auch nicht direkt von Tradition sprechen. Es sei denn, wir blicken hoffnungsvoll in die Zukunft und gehen davon aus, dass das, was wir jetzt starten, wir an unsere Kinder weitergeben werden. Und die Hoffnung haben wir! Alternativ können wir vielleicht eher von einem Brauch sprechen: "Ein Brauch ist eine innerhalb einer Gemeinschaft entstandene, regelmäßig wiederkehrende, soziale Handlung von Menschen in festen, stark ritualisierten Formen. Bräuche sind Ausdruck der Tradition. Sie dienen ihrer Erhaltung und Weitergabe sowie dem inneren Zusammenhalt der Gruppe." (Wikipedia). Tradition oder Brauch: wie wollen wir unsere Weihnachtszeit zukünftig begehen? Und warum ist es überhaupt so wichtig, eine Tradition oder einen Brauch zu haben? Und warum kommt diese Frage gerade an Weihnachten auf? Zum einen ist es sicher gesellschaftlich bedingt: An der Weihnachtszeit hängen große Erwartungen, egal, ob in Deutschland, Schweden oder dem Rest der westliche Welt. Hieraus hat sich wohl für mich immer schon eine relative Unzufriedenheit ergeben, da die Realität mit den Erwartungen nicht mithalten konnte. Zudem ergibt sich wohl auch ein Bedarf durch die zunehmende Dunkelheit- irgendwie muss man der ja etwas abgewinnen. Da ist es verständlich, dass man gerne Kerzen anzündet und es sich drinnen extra gemütlich machen will. Traditionen und Bräuche sind wichtig für die Identität und für das Gemeinschaftsgefühl finde ich. In unserem speziellen Fall kommt noch hinzu, dass wir als Deutsche in Schweden mit anderen Traditionen konfrontiert werden. Außerdem wollen wir Eltern werden, und zumindest in meinem Fall mache ich mir schon mal vorab Gedanken, was ich an meine Kinder weitergeben möchte. Warum auch nicht? Jetzt erscheint ein guter Zeitpunkt, da wir kurz vor unserem ersten gemeinsamen Weihnachten in der neuen Wahlheimat stehen. Sozusagen der Probelauf. Einige Dinge haben wir schon beschlossen, auch zukünftig beizubehalten. Dazu gehört Lucia. Bisher hatte ich das immer nur im Kindergarten erlebt, aber da war es Arbeit. Die Lieder mussten einstudiert werden, der Aufmarsch und die Aufstellung geprobt werden, und schlussendlich das Einkleiden aller Kinder am Tag des Auftritts. Wenn man bedenkt, dass alle Kinder daran teilnehmen, also auch die 1- und 2-jährigen, kann man sich vorstellen, was das bedeutet. Dieses Jahr waren wir das erste Mal in Skansen (Freilichtmuseum und Tierpark)und haben mit meinen Eltern das traditionelle Lucia erlebt. Es war sehr rührend und gemütlich und hatte etwas Magisches. Neben dem Gesang gab es traditionell Milchreis mit Zucker und Zimt, ein Pfefferkuchen und ein Hefegebäck mit Safran serviert. Das ganze fand in einem sehr urigen Saal statt. DAS geht in unsere neue Tradition ein. Eine andere neue Tradition ist das Weihnachtskonzert im Konzerthaus. Dort waren wir zum zweiten Mal und waren auch zum zweiten Mal begeistert. Mit einem kleinen Kind wird das schwierig werden, aber vorher und und wenn das Kind älter ist wird das auf jeden Fall auch zu unseren zukünftigen Weihnachten gehören. Außerdem werden wir der Dunkelheit weiter mit vielen Lichtern begegnen, gemeinsam Plätzchen backen, Glögg trinken und dann hoffentlich mit dem Kind dem Heiligen Abend entgegen fiebern. Jetzt freue ich mich einfach auf die freien Tage und auf das Wiedersehen mit unseren Freunden, die für die nächsten Tage geplant sind. Ich wünsche euch allen das Weihnachten, was ihr euch wünscht und bedanke mich für euer Interesse. Mehr als 10 000 Aufrufe hat dieser Blog inzwischen! God jul!

Sonntag, 7. Dezember 2014

Genuss am zweiten Advent


Die vorweihnachtliche Zeit ist auch ohne Kinder schön. Essensrestriktionen werden freier interpretiert: glutenfreie aber natürlich viel zu süße Kekse. Was soll's? Dieser Genuss gehört einfach zu Weihnachten. Auf unserer Feier haben wir zwei Flaschen Glögg des Jahres bekommen. Im Gegensatz zum deutschen Glühwein ist der zuckersüß und wird aus kleinen Bechern getrunken. Als wir gestern in einer Keramikwerkstatt waren, um ein Weihnachtsgeschenk  zu kaufen, musste ich einfach auch vier solcher niedlichen Becher kaufen. Die mussten natürlich mal ausprobiert werden, ebenso wie der Glögg. Lecker! Lass das Essen und Trinken Sünde sein! Ich wünsche euch all einen schönen zweiten Advent.

Donnerstag, 27. November 2014

Müde

Der November zieht sich durch die Dunkelheit. Mir persönlich macht die Dunkelheit nicht so zu schaffen, aber vielen um mich rum, und dann wird's doch wieder anstrengend. In Stockholm hatten wir so wenige Sonnenstunden wie noch nie: bis letztes Wochenende waren es genau 2. Sonntag schien dann zwar die Sonne, aber da nahmen Ausnüchterung und aufräumen unsere Zeit in Anspruch... Aber: wir hatten ein sehr schönes Fest! Alle waren glücklich betrunken und die Stimmung war super! Ich liebe solche Feiern. Mir ist bewusst geworden, dass es all diese Menschen noch vor einigen Jahren in meinem Leben nicht gab. DAS ist mein neues Leben, und es gefällt mir. Umso mehr, weil sich mein altes immer mehr verabschiedet. Es betrübt mich, dass zwei meiner besten Freundinnen nicht nachgefragt haben, was eigentlich aus den Untersuchungen geworden ist. Sie haben nach wie vor keine Ahnung, was uns im neuen Jahr bevorsteht. Beide sind wohl sehr mit sich beschäftigt. Ich bin natürlich auch mit mir beschäftigt: zyklustag 36- ich warte auf die Mens. Vor Sorge, dass sie mir den Schlaf raubt, habe ich die letzen beiden Abende schon vorsorglich Schmerzmittel genommen. Tja, vollkommen unnötig- weder kam die Mens, noch habe ich durchgeschlafen. Und so bin ich eben noch müder als sowieso schon...

Samstag, 15. November 2014

Der 1. Brief von der Klinik, bei der wir ICSI machen werden

Erstmal habe ich den Inhalt aufgrund der Aufregung falsch verstanden und las, dass die Wartezeit erst nach der Prüfung der Überweisung beginnt. Ich dachte schon- oh nein, nicht noch mehr Warten! Dann habe ich noch mal genau hingeguckt: die Wartezeit beginnt am Tag, an dem die Überweisung geschrieben wurde. Somit befinden wir uns zumindest schon mal in dieser Warteschleife. Die Klinik teilt uns also mit, dass sie unsere Überweisung erhalten hat. Die Prüfung dieser dauert zwischen 4 und 6 Wochen. Also sollten wir wohl noch dieses Jahr erfahren, wann mit dem Beginn unserer Behandlung zu rechnen ist. Was für ein langer Prozess. Kimderwunschmäßig hat sich dieses Jahr wirklich sehr zäh erwiesen. Im Frühjahr äußerte ich den Wunsch nach einem Spermiogramm. Im Oktober haben wir dann endlich ein Ergebnis vorliegen. Und nun warten wir auf das Jahresende, um dann endlich zu wissen, wann wir dem Kinderwunsch mal einen Schritt näher kommen werden. Und nebenbei wird Frau älter..und älter..

Donnerstag, 13. November 2014

Mich gibts noch

Jetzt sind tatsächlich fast zwei Wochen seit des letzten Posts vergangen. Was ist seitdem passiert? Ich würde sagen, alle haben wir uns ein wenig beruhigt. Ich denke gerade kaum an den Kinderwunsch, weil ich mit der Gegenwart ganz gut ausgelastet bin. Die Kinder und wahrscheinlich auch die zunehmende Dunkelheit rauben mir meine Energie, so dass abends nicht mehr viel davon übrig ist. Unsere Wohnung weist immer noch Mängel auf, was allmählich nervt. Das bedeutet nämlich, dass die Handwerker in unserer Abwesenheit hier ein und ausgehen, was ja nun wirklich kein Dauerzustand sein kann. Aber nächstes Wochenende feiern wir trotzdem unseren Einzug mit allen uns lieb gewordenen Menschen hier. Ich freue mich darauf, und fange nun allmählich mit den Vorbereitungen an. Ich mag solche Feste, auf denen Menschen zusammentreffen, die aus verschiedenen Welten kommen. Und jetzt wird es die Buisnesswelt des Kapitäns und meine Pädagogenwelt sein. Der Kapitän hat mich vor zwei Tagen wirklich überrascht. Nach seinem ersten Akupunkturtermin kam er sehr aufgebracht nach Hause. Es ist schon interessant, dass zwei Menschen die selbe Situation so unterschiedlich erleben. Für mich ist die Stunde bei der Akupunktur immer ganz wertvoll. Selten bin ich so entspannt. Ich kann auch fast immer ein Nickerchen machen. Nicht so der Kapitän: seiner Beschreibung nach hört es sich eher nach Hölle an. Die Nadeln würden weh tun, dann würde es ihn am ganzen Körper kribbeln und jucken, so dass von Entspannung keine Rede sein kann. Ich hatte das Thema eigentlich schon angehakt, zumal er einen nächsten Termin direkt an seinem Geburtstag vereinbart hat. Das kann ich wirklich nicht von ihm erwarten. Wir hatten schon mal kurz über Alternativen gesprochen. Ich wäre ja schon froh, wenn er sich täglich mehr bewegen würde, etwas mehr Gemüse und etwas weniger Brot essen würde. Aber, hört, hört, als die Sprache wie gesagt vor zwei Tagen auf die Akupunktur kam, sagte er, wieso, er hätte doch einen Termin! Und dann meinte er, er habe das Gefühl, dass sein Kopfkribbeln am Wochenende etwas besser gewesen sei. Darüber klagt er nämlich schon lange, und genauso lange habe ich ihm auch die Akupunktur deswegen empfohlen. Naja, so wie es aussieht, wird er wohl freiwillig an seinem Geburtstag zur Akupunktur gehen! Ich habe doch wirklich den klügsten und weltbesten Mann! Zum Abschluss möchte ich mich kurz für die Nominierung des liebsten Awards bei Kicki bedanken. Ich fühle mich geehrt, muss aber trotzdem sagen, dass das nicht mein Ding ist, und es mich auch ein wenig gestresst hat. Da bedeutet ja schon etwas Arbeit und Zeit, und das wird mir zu viel bzw. Ist es mir nicht wert. Ich steige also hiermit aus der Nominierung aus. Nichts für ungut.

Donnerstag, 30. Oktober 2014

Geteiltes Leid ist eben doch irgendwie halbes Leid

Es ist wirklich nicht so, dass ich jemanden wünsche, ein Kinderwunschpatient zu werden. Wirklich nicht. Aber trotzdem nimmt es mir ein wenig die Schwere der Situation von den Schultern. Wir können den Weg gemeinsam gehen. Heute erfuhr eine sehr gute Freundin, dass auch ihr Freund zu wenige und zu langsame Spermien hat. Er soll noch eine zweite Probe abgeben, aber wenn die ähnlich ausfällt, dann haben wir den gleichen Weg vor uns. Und vielleicht sogar in etwa zeitgleich. Das wäre natürlich ein Traum- wenn es dann auch bei uns beiden noch gleichzeitig klappen würde! Tatsächlich haben wir schon vor Jahren davon geträumt, etwa gleichzeitig Kinder zu bekommen. Wenn wir auch dabei sicher nicht an diesen Weg gedacht haben. Und siehe da, schon spreche ich ernsthaft von der Erfüllung eines Traumes, während ich dabei an ICSI denke. Und meine es auch so. Zusammen ist es einfach leichter zu akzeptieren, dass wir uns auf ein Retortenbaby einstellen müssen. Immerhin habe ich 2 1/2 Jahre dafür gekämpft, um genau diesem Schicksal zu entkommen. Ich habe sogar eine Ausbildung zu Heilpraktikerin begonnen, so überzeugt bin ich von den alternativen Heilmethoden. Werde ich also nächstes Jahr schwanger mit einem Retortenbaby sein, dass als die Erfüllung meines Traumes bezeichnen und gleichzeitig meinen Abschluss in Naturheilkunde machen? Ja, ich hoffe, dass genau das eintreffen wird. Und zwar, dass meine Freundin und ich schwanger werden! Und weil sie sich jetzt in einer ähnlichen Situation befindet, darf sie auch als einzige aus meiner realen Welt meinen Blog lesen. Willkommen in der Welt des Kinderwunsches!

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Kann mir das mal jemand erläutern?

Jetzt haben wir die Ergebnisse beider Spermiogramme vorliegen, wobei das zweite besser ausgefallen war als das erste. Nichtsdestotrotz wird uns weiterhin IVF empfohlen. Leider enthält das Spermiogramm keine Kontrollwerte, ich kann also nur wieder das Internet zu Normalwerte befragen. Vielleicht könnt ihr mir auch weiterhelfen, ich habe ja doch immer wieder etwas Mißtrauen gegenüber den Schulmediziner, die ja gerne ihre Sachen verkaufen wollen (wer will das nicht?). Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist eben besser. Folgende Werte haben wir also bekommen: Totale Anzahl: 12 Millionen Konzentration: 8 mill./ml (sind hier 40 Mill normal?) 63 % motila (beweglich) in der Probe Nach Swim up: 0,3 mill beweglich Das war das Ergbnis des zweiten Spermiogramms. Das Ergebnis des 1. liegt grad bei meiner Akupunkteurin. Gestern war ich wieder bei ihr. Als ich auf sie wartete fiel mir ein, dass der Kapitän wirklich stolz auf sich sein kann, wenn er den Weg dorthin schafft. Er empfindet wohl eher das Gegenteil und schämt sich, zum einen sicher wegen des Anlasses, zum anderen ist das nicht unbedingt sein Ding mit den alternativen Heilmethoden. Es entspricht wohl nicht so ganz seinem Verständnis von Männlichkeit, dass Mann sich Nadeln in den Körper setzen lässt, damit die Energien wieder besser fließen können. Ich bin jedenfalls stolz auf ihn, dass er diesen Schritt machen will. Mir zuliebe und dem Ungeborenen zuliebe. Ich gebe zu, dass das hier schon eine Belastungsprobe für unsere Beziehung ist. Wir sind beide so unterschiedlich in unseren Bewältigungstrategien. Ich würde gerne mehr reden, aber dieses Bedürfnis teilt er nicht mit mir. Letzten Freitag war es dann auch etwas kritisch. Ich war fix und fertig von der anstrengenden Woche, hatte meine Mens und irgendwie die neue Situation nicht wirklich verdaut. Als er mir dann mitteilte, dass er noch in der Stadt ein Bier mit Kollegen trinken wollte, war das irgendwie zu viel. Wir hatten uns kaum gesehen in der Woche, weil entweder ich oder er abends spät nach Hause gekommen war, und zudem sollte er diese Woche dienstlich unterwegs sein. Ich brauchte ihn einfach just den Abend bei mir. Nu war das aber auch just der Abend, an dem er tagsüber gekündigt hatte (er hat einen neuen Job) und hatte das Bedürfnis, sich mit Kollegen darüber auszutauschen. Ach, das Ende vom Lied war, dass wir beide heulten, was vielleicht letztendlich ganz gut war. Es war einfach schlechtes Timing. Die Wogen haben sich inzwischen geglättet, auch wenn der fade Beigeschmack geblieben ist, dass ich ihm womöglich seinen Spaß nicht gönne. Vergessen sind all die Abende, an denen er unterwegs war, ohne, dass es mich gestört hat. Ich messe ja seit ca. einer Woche wieder meine Temperatur. Damit hatte ich ja vor einem Jahr etwa aufgehört, weil es mich zu sehr gestresst hat. Es klappt gut. Es ist ganz schön zu sehen, dass die Kurve sowohl gleichmäßiger ist (also keine Spitzen nach unten oder oben wie früher), zum anderen scheine ich wärmer geworden zu sein. Ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt zum Eisprung hin und danach. Jetzt nehme ich gerade neue Kräuter, die ich nur an den ersten sieben Tagen des Zyklusses nehmen soll. Vielleicht machen die mich auch warm? Wir werden sehen. Die Klinik hatte sich noch mal gemeldet wegen einer Blutprobe, die sie benötigen, damit wir auf die Warteliste kommen. Ich dachte, wir hätten die schon gleich am Anfang abgegeben. Ich hoffe, es handelt sich um ein Übersehen. Dann können wir uns einen Besuch sparen.

Montag, 20. Oktober 2014

Neuer Mut

Inzwischen hat sich mein Gemüt wieder beruhigt, und ich habe neuen Mut gefasst. Eigentlich gibt es ja auch viel Positives in dem Ganzen: die ausbleibende Schwangerschaft hat womöglich gar nichts mit meinem PCO zu tun. Wenn man bedenkt, dass ich ohne jeglichen Zyklus und dementsprechend ohne Eisprünge die Reise angetreten habe, ist das ja schon mal ein gutes Ergebnis. Und wenn meine Akupunkterin mir helfen konnte, kann sie sicher auch den Schwimmern auf die Sprünge helfen. Wenn ich ganz positiv und ein bißchen irre bin, dann würde ich behaupten, dass wir jetzt sogar Hoffnung auf eine "natürliche" Zeugung haben können. Wenn die Schwimmer sich vermehrt und verbessert haben, und meine Eisprünge besser abpassen können, dann brauche ich vielleicht noch nicht mal Hormone. Und wenn es doch auf IVF rauslaufen soll, dann geht die Welt auch nicht unter, dann haben wir (er UND ich) noch etwas Zeit, für bessere körperliche Vorrausetzungen zu sorgen. Insofern bin ich gerade auch bereit, mich auf die sechsmonatige Wartezeit einzulassen. Ich bin ja in Übung... Wenn sich dadurch die Chance auf tüchtigere Schwimmer ergibt...immerhin erneuern sich diese innerhalb von drei Monaten. Wenn man dann noch etwas Zeit für die Behandlung dazu rechnet, dann hört sich ein halbes Jahr eigentlich ganz ok an. Zudem kann ich einer kurzen Pause durchaus etwas Positives abgewinnen: endlich mal kein Eisprungalarm und Sex, obwohl uns beiden vielleicht gerade gar nicht danach ist. Und kein schlechtes Gewissen, wenn die Müdigkeit doch gesiegt hatte. Wir können beide mal einen Augenblick durchatmen. Der einzige Nachteil an der ganzen Sache: mir sind die Hände gebunden. Es geht nicht darum, dass ICH etwas tue. Es geht darum, dass ER etwas tut. Wir alle ahnen es schon: ich habe es mit einer echten Herausforderungzu tun. Ich muss nicht sagen, dass der Kapitän noch keinen Blick in die Unterlagen geworfen hat. Alles war wichtiger: Fussball, Basketball, der neue I-Mac, etc. Da ich die Untätigkeit des Warten kaum ertrage, habe ich zumindest alle Vitamine, die auf dem Zettel meine Akupunkteurin standen, bestellt. Und- oh, die Freude war groß: gestern Abend im Internet bestellt- heute Abend Lieferung direkt zur Wohnunstür! Wenn nun alle so arbeiten würden! Dazu bekommt der Kapitän jetzt jeden Abend einen Kakao mit Maca-Pulver serviert. Das soll auch helfen. Ansonsten ist jetzt aber definitiv SEIN Eisatz gefragt. Und auch das ist ja eigentlich was Positives: es gehören zwei zum Kinderkriegen dazu. Vielleicht ist unserem Kind die Gleichberechtigung ja besonders wichtig. Als ich am Freitag so aufgeregt war, habe ich sogar darüber nachgedacht, mich einer IVF zu verweigern, wenn der Kapitän nicht seinen Anteil beiträgt. Warum soll ich mich u.a. mit Hormone vollstopfen, wenn er noch nicht mal bereit ist, sich ein paar Nadeln setzen zu lassen? Rein objektiv gibt es dafür keine Erklärung. Die Frage ist nur, ob ich letztendlich in dieser Frage wirklich so konsequent sein könnte. Ich hoffe, dass ich nicht vor diese Entscheidung gestellt werde.

Freitag, 17. Oktober 2014

Geschockt

Ja, das war ich, auch wenn die Ergebnisse nicht ganz aus heiterem Himmel kamen. Meine Schilddrüsenwerte sind ok, also gibt es bei mir eigentlich zurzeit nur etwas längere Zyklen anzumerken. Anders sieht es bei den Schwimmern aus: zu wenig, und die wenigen bewegen sich nicht ordentlich. Er soll nächste Woche noch mal eine Probe abgeben, und wenn diese ähnlich ausfällt, läuft es auf IVF raus. PANG. Soviel habe ich jetzt schon darüber gelesen, aber irgendwie hatte es doch nicht so richtig was mit mir zu tun. Dann kam der nächste Hammer: Wartezeit- ein halbes Jahr. Schon wieder warten!!! Grrrr. Als ich nachhakte, ob ich nicht aufgrund meines Alters bevorzugt werde, gab die Ärztin an, dass es eine Behandlungsgarantie auf eine Behandlung innerhalb von drei Monaten geben würde. Man müsste halt Druck machen. Dann gebe es aber keine Garantie, dass wir die IVF in Stockholm machen können. Als ich aus der Klinik rauskam, war ich den Tränen nahe. Eigentlich zum ersten Mal seit langem. Der Kapitän hatte keine Zeit, er müsste zurück zur Arbeit. Und ich hatte meinen Akupunkturtermin. Zum Glück. Ich war wütend auf die Welt, in der wir leben. In der die männliche Fruchtbarkeit ein Tabu ist und per se schon mal nicht angezweifelt werden kann. Was in unserem Fall zur Folge hatte, dass ich mich seit 2 1/2 Jahren sehr aktiv mit der Steigerung meiner Fuchtbarkeit auseinandergesetzt habe- nebenbei bemerkt: mit Erfolg, während der Kapitän heiter vor sich hin lebte. Erst jetzt als wir trotz wiederholter Eisprünge und zeitnahen Sex keine Erfolge auf den Schwangerschaftstests zu verbuchen hatten, ließ er sich dazu herab, seine Fruchtbarkeit zu untersuchen. Mit vernichtendem Ergebnis. Alle bisherigen Bemühungen im wahrsten Sinne des Wortes: fruchtlos. Hätte er sich nicht in all der Zeit mal Gedanken, über seinen Part machen können??? Ich weiß, solche Gedanken bringen mich auch nicht weiter. Jetzt verlieren wir wieder wertvolle Zeit. Und ich fühle mich auch nicht ernst genommen. Seine Aussage eben, als er nach Hause kam: dann sind die Chancen auf ein Kind jetzt ja größer. Hää??? Was soll ich nur machen, damit er endlich anfängt, sich mal mit der Thematik auseinander zu setzen? Das Infoheft über IVF liegt jetzt auf dem Tisch. Wird er freiwillig dieses Wochenende dort reingucken? Meine Akupunkteurin hat mir Mut gemacht. Sie könnte uns helfen, und ihn auch behandeln. Und ich glaube daran, dass es ihr gelingen wird, seine Fruchtbarkeit zu verbessern. Aber er muss natürlich mitmachen. Uñd vielleicht ist es dann sogar ganz gut, dass wir ein halbes Jahr warten müssen. Vielleicht gibt es dann doch noch Alternativen? Ich habe mir jedenfalls erst mal eine Flasche Wein aufgemacht. In absehbarer Zeit werde ich sowieso nicht schwanger. 2014 ist damit gelaufen für dieses Projekt. Da haben auch all die Wünsche zum Himmel über dem Hotpot auf Island nicht geholfen. Man soll ja seine Wünsche nicht aussprechen, wenn sie in Erfüllung gehen sollen. Aber da sie das ja nun eh nicht machen werden, kann ich es hier auch verraten. Im Januar waren wir auf Island, saßen im warmen Wasser, sahen die Sternschnuppen vom Himmel fallen, und wünschten uns so sehr eine Schwangerschaft für 2014. Es soll nicht sein. Meine Akupunkteurin hat mich noch mal gebeten, meine Temperatur zu messen. Das will ich jetzt wirklich machen. Geht ja jetzt einfach nur um eine Beobachtung, dass sollte mich ja nicht weiter stressen. Und ich kann wenigestens etwas tun in dieser erneuten Warteschleife. Wozu soll das am Ende gut sein?

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Här börjar en ny historia

"Hier beginnt eine neue Geschichte". - das steht auf dem Plakat am Bootsanleger. (das Bild ist leider aus dem Internet geklaut, ich dachte, ich hätte schon eins..) Wie wird diese Geschichte aussehen? Wird unsere Wohnung von Kindergeplapper erfüllt werden? Werden wir als Eltern auf den neuen Spielplätzen zugegen sein? Werden wir den neuen Kindergarten von innen sehen? (Arbeiten werde ich dort nicht aufgrund mangelnder Distanz) Werden wir auf den Fahrstuhl angewiesen sein wegen eines Kinderwagens? Werden wir mit dem Nachwuchs die Schiffe bestaunen? Es wird spannend, wie wir uns entwickeln und die Insel um uns herum. Im Moment bin ich gerade etwas genervt, weil der Scheinwerfer mal wieder direkt in unser Schlafzimmer scheint und blendet. Das war am Anfang schon mal der Fall. Ich hatte dann den Verantwortlichen angeschrieben, und er hat sich gleich am nächsten Tag darum gekümmert, dass die Scheinwerfer stattdessen auf die Straße gerichtet werden. Nun hat ein Bauarbeiter offensichtlich wieder daran gedreht, und mit Abhilfe ist wohl vor morgen nicht zu rechnen. Außerdem habe ich noch keine Antwort auf meine Mail bekommen bzgl. der Beanstandungen. Es ist ja nicht so, dass alles in der Wohnung funktioniert wie es soll. Zudem will ich wieder die Gemüsekiste bestellen, aber dazu muss ich den Code für die Tür beim Haupteingang wissen, damit die Lieferung vor die Wohnung gestellt werden können. Und jetzt kommt der Kapitän nach Hause und berichtet auch noch, dass eine ehemalige Kollegin von ihm schwanger ist. Keine Frage, ich gönne es ihr total, sie ist total sympathisch ebenso wie ihr Mann und hatte ehe die Vermutung, dass sie an der Familienerweiterung basteln. Tatsächlich glaube ich, dass die beiden auch einen längeren Weg hinter sich haben. Sie ist schon 40 und die beiden sind schon lange zusammen und wohnen in einem Riesenhaus, was bei den Stockholmer Wohnpreisen schon beachtlich ist. Aber just nun brauchte ich keine Meldung über eine Schwangerschaft. Wobei ich ansonsten seinen sehr schönen Tag hatte. Ich habe mich einen ganzen Tag über meine neue Aufgabe als Gesundheitsinspirateur informiert. Das war ein spannender Tag in netter Gesellschaft mit vielen Inspirationen. So, jetzt mache ich mal Schluss, morgen werde ich von unserem Termin in der Klinik berichten.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Die Stunde der Wahrheit rückt näher

In drei Tagen bekommen wir endlich die Ergebnisse der Untersuchungen. Dann wird es endlich einen "offiziellen" (Be)Handlungsplan geben. Wie der wohl aussehen wird? Gibt es "nur" von meiner Seite Probleme? Ich bin eindeutig auf Warten eingestellt. In diesem Zykus habe ich mich so gar nicht engagiert. Ich kann noch nicht mal heute an Zyklustag 26 sagen, ob und wenn ja, wann ungefähr ich den Eisprung gehabt habe. Weder habe ich empfindliche Brüste, noch fühle ich mich irgendwie aufgequollen. Letzteres war ein wiederkehrendes Gefühl in der zweiten Zyklusphase. Ich hatte auch so überhaupt keine Lust, mich hinsichtlich der Zweisamkeit zu engagieren. Es gibt dafür ein guten schwedischen Ausdruck: jag orkar inte. Was soviel heißt wie, ich habe keine Kraft und Lust, mich zu engagieren. Ich bin wirklich bereit für externe Hilfe. Drei Tage noch. Vielleicht ist die Ungewissheit, wie unser weiterer Weg aussehen wird, auch ein Grund, dass ich so unruhig schlafe. Seit dem Umzug habe ich Durchschlafprobleme. Irgendwas lässt mich nicht richtig zur Ruhe kommen. Ob es zu hell im Schlafzimmer ist? In der alten Wohnung hatten wir es komplett dunkel, und jetzt schimmert die Straßenbeleuchtung schon deutlich zwischen den inzwischen angebrachten Gardinen hervor. Ist die Atmospäre um uns herum zu spannend? Immerhin befinden wir uns auf einer großen Baustelle: aus einem ehemaligen Industriegebiet wächst ein neuer Stadtteil heran. Da ist es natürlich nicht so ruhig wie draußen im Grünen, wo wir vorher gewohnt hatten. Naja, wahrscheinlich braucht es erst etwas Zeit, sich an das Ende der Nomadenzeit zu gewöhnen. Die Reise hierhin war schließlich keine kurze. Seit dem Abi vor 18 (!!!!) Jahren bin ich 12 mal umgezogen. Und zwar nicht innerhalb einer Stadt. Ich war in Hessen, in Niedersachsen, in Schleswig-Holstein, in Mailand, auf Island und nun schließlich in Stockholm. Das hier soll jetzt unsere Heimat werden. Hier sollen unsere Kinder aufwachsen (ich habe die Hoffnung auf zwei Kinder noch nicht ganz begraben, obwohl ich ja nun schn etwas in die Jahre gekommen bin und der Kapitän auch nur eins will.) So sitze ich also weiter auf meinem tollen und teurem Sessel und gucke auf's Wasser und hoffe darauf, dass ich so meine innere Ruhe bald wiederfinde. Drückt mir die Daumen für Freitag, dass es bald losgehen kann mit einer Behandlung. Und an dieser Stelle will ich mich auch gleich bei meinen Leserinnen bedanken. Es tut gut zu wissen, dass an unserem Weg andere Betroffene teilhaben. Danke, dass es euch gibt!

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Abenteuer Umzug

So allmählich kommen wir beide an in unserer neuen Heimat. Die letzten Tage waren ausgesprochen ereignisreich, so dass keine weitere Zeit zum Nachdenken blieb. Jetzt sitze ich alleine in unserer Butze und nutze die Zeit, einen Teil des Erlebten mit euch zu teilen. Letzte Woche Dienstag war es ja endlich Zeit zur Schlüsselübergabe. 10 Minuten vor dem Termin rief der Makler an, um mitzuteilen, dass die Wohnung noch nicht ganz bezugsfertig sei. Wie gut, dass wir den Umzug erst für den nächsten Tag angesetzt haben! Wir hatten am ersten Tag also noch keine Gelegenheit, alleine unsere neue Bleibe, auf die wir so sehr gewartet hatten, zu genießen. Erst war der Makler da, dann die Handwerker, und schließlich noch die Reinigungsmannschaft. Aber wie ihr wisst, hatten wir am Dienstag sowieso nicht viel Zeit für Sentimentalitäten. Meine Eileiter wurden gespült und für gut und funktionstüchtig befunden. Etwas anderes hätte mich allerdings auch gewundert. Während ich unseren Mietwagen zum zweiten Mal belud (ihr erinnert euch: all die Sachen, die ins Auto sollten?), drückte der Kapitän ein paar Schwimmer im Badezimmer ab. Mit der wertvollen Fracht ging es dann ans andere Ende der Stadt. Da wir beide sonst nie Auo durch Stockholm fahren, nahmen wir sicher nicht die schnellste Verbindung und steckten eine Weile in der Innenstadt fest. Nach einer guten Stunde waren wir am Ziel, und das war wohl noch im Rahmen. Jetzt warten wir noch bis zum 17.10., und dann wissen wir endlich mehr. Weiter ging's mit dem Umzug am Mittwoch. Es kamen drei Jungs mit einem LKW, von dem wir annahmen, dass sie alles bei einer Fahrt mitbekommen sollten. Haben sie auch bis auf das Fahrrad... Das mussten wir dann am Donnerstagabend noch eben holen und wie es sich herausstellte, passte es nicht in den Mietwagen und musste eigenhändig zum Boot gefahren werden. Aber soweit waren wir ja noch nicht. Die Jungs waren fantastisch- sehr schnell und effektiv (2 Umzugskartons auf dem Rücken, drei Stockwerke runter im Laufschritt!). Deshalb sagten wir nichts, als sie auf unsere Kosten eine Mittagspause machten. Die brauchten die Nahrung definitiv! Die Stimmung in unserer Gasse war wie schon so oft ausgelassen und heiter. Gegenüber hatten sie einen Teil der Gasse abgesperrt, weil sie mit der Sanierung der alten Hafermühle angefangen hatten (just an dem Tag), dazu kamen die zwei weiteren Umzugswagen und die Wagen der Handwerker in unserem Haus. Es war eng, und jeder musste sich einen Platz suchen. Sei es zum Parken oder im Fahrstuhl oder Treppenhaus. Auch bei uns waren die Handwerker weiter aktiv. Endlich hatten wir alle Sachen in der Wohnung und waren alleine. Aber wie ich so bin: im Chaos entspannen, funktioniert nicht. Also fingen wir gleich an mit dem Auspacken. Da ich aber unbedingt das Schlafzimmer vor dem Einzug streichen wollte (weiße Wände ertrage ich ausgesprochen schlecht), dauerte alles ein wenig länger, aber Sonntag war es endlich soweit, und wir konnten auch dieses Zimmer endlich in Beschlag nehmen. Der Kapitän kümmerte sich um sein "Baby": die 2,60 m lange Leinwand und den neu erworbenen Projektor. Es dauerte ein wenig, bis ich begriffen hatte, warum die Leinwand nicht an die Wand vor das Bücherregal montiert werden konnte. 2,60 m- das ist einfach ein Monstrum! Männer und Technik. Aber die Gardienen hängen noch nicht. Wir konnten nicht in den Betonpfeiler boren, und der Kleber hielt nicht. Jetzt müssen wir uns mal eine entsprechende Bohrmaschine leihen. Gardinien sind ein Muss- die Hafermühle ist die ganze Nacht beleuchtet. Sowieso hat sie schon jetzt für schlaflose Stunden in der Nacht gesorgt. Erst kam ein Feuerwehrauto hierher, was bei laufendem Motor einen Riesenkrach machte, und letzte Nacht war es so windig, dass das alte Wellblech schepperte und stückweise runterfiel. Bei offenem Fenster war das kein Spaß. Und dann sieht sie in der Dunkelheit so spärlich beleuchtet auch wirklich ein wenig gespenstisch aus. Insbesondere wenn ein Feuerwehrmann mit Gasflaschen auf dem Rücken mitten in der Nacht dort reingeht. Mal gucken, ob ich heute durchschlafe, oder was sie sich für heute einfällen lässt...jetzt habe ich die Fenster geschlossen und dünnen Decken zwischengeklemmt, so dass weder Licht noch Geräusche ins Schlafzimmer kommen sollten. Auf unserer Etage in unserem Treppenhaus wohnen zwei Familien mit kleinen Kindern. Überhaupt scheinen wir recht viel junge Paare als Nachbarn zu haben. Das ist schön. Ich fühle mich bestätigt, dass das hier ein guter Ort für Familien ist. Ein wenig schwierig fand ich es denn aber doch, immer wieder beim Bekanntmachen mit neuen Nachbarn auf die Frage zu antworten: habt ihr Kinder? Nein. Was soll ich sonst sagen? Später habe ich den Kapitän gefragt, wie er die Fragen empfindet. Er wusste erst gar nicht, worauf ich hinaus wollte. Nee, er konnte dabei kein Problem erkennen. Grundsätzlich muss ich aber schon sagen, dass der Umzug auch ohne Kind anstrengend war. Und dass, obwohl wir Hilfe hatten. Es waren einfach sehr intensive Tage. Aber das Gröbste ist nun überstanden. Jetzt fehlen einfach noch ein paar Möbel, die nach und nach angeschafft werden. Und dann folgt ja hoffentlich bald die Erstausstattung. Ich bin so gespannt auf nächsten Freitag! Dann machen wir endlich einen Plan, wie es konkret weitergeht. Auch das ist kaum zu glauben. Sollte ich wirklich bald schwanger werden? Das ist ja das erklärte Ziel welcher Behandlung auch immer.

Montag, 29. September 2014

Das eine Warten hat ein Ende

Morgen ist es endlich soweit: wir bekommen die Schlüssel für unsere neue Wohnung. Die erwartungsvolle Spannung ist in den letzten Tagen nur deswegen auszuhalten gewesen, weil wir fleißig mt Packen beschäftigt waren. 9 1/2 Monate haben wir auf diesen Moment gewartet. Es ist immer noch kaum zu glauben, dass wir jetzt in unsere Traumwohnung ziehen dürfen. Und das wird sie sein, davon sind wir beide fest überzeugt, auch wenn wir sie bisher nur im Rohbau gesehen haben. Der Kapitän und ich hatten während des Packens viel Spaß. Immer wieder haben wir gesagt " das machen wir Dienstag" oder " das packen wir ins Auto", welches wir für die nächsten drei Tage gemietet haben. Es wird spannend, wie all die Sachen ins kleine Leihauto passen werden (alles andere geht in den LKW des Umzugsunternehmnens). Und vor allem wird es spannend, wie wir morgen alles schaffen werden, was wir uns vorgenommen haben: Auto abholen, Wohnungsübernahme, Umzug vorbereiten (Papier zum Schutz des neuen Bodens auslegen), Teppich abholen, Eileiteruntersuchung, Spermaabgabe, Baumarkt und sicher ein paar mal Hin-und Herfahren, mit all den Sachen, die nicht in den LKW sollen. Wegen des anstehenden Umzug bin ich gerade ziemlich abgelenkt vom Kinderwunsch, aber wenn alles überstanden ist, gibt es wieder viel Zeit und Raum für diesen Wunsch. Und: in der neuen Bleibe gbt es schon ein Kinderzimmer!! Erstmal werde ich das allerdings als Arbeits- und Bastelzimmer nutzen. Mal gucken, wie lange. Irgendwie hatte diese Wartezeit bis zum Einzug Ähnlichkeiten mit einer Schwangerschaft: wir haben von außen verfolgt, wie etwas Neues entsteht. Wir haben die äußeren Veränderungen beobachtet und uns über jeden Fortschritt gefreut. Und nun steht also morgen die Geburt an, und wir werden endlich sehen, was innen drin steckt. Und wie ich schon erwähnt hatte, soll das unsere Heimat werden. Es wird somit unser Leben vielleicht nicht wirklich im gleichen Ausmaß wie ein Kind prägen, aber prägen wird uns die neue Bleibe. Und natürlich auch anders herum- sie wird durch uns geprägt werden. Morgen ist also irgendwie ein großer Moment in unserer Beziehungsgeschichte: Wir zwei Nomaden lassen uns nieder. Und unsere Fruchtbarkeit steht auf dem Prüfstand. Der 30.September 2014 wird uns in Erinnerung bleiben.

Dienstag, 23. September 2014

Die Schwelle ist überschritten

Heute war es also soweit: wir waren in der Kinderwunschklinik. Ich war etwas früher dort und wartete drinnen auf den Kapitän. Ich war ein wenig amüsiert von der Atmosphäre im Gebäude. Es handelt sich dabei um ein Gebäude aus dem Anfang des 20. Jahrhundert schätze ich. Und dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch das Mobilar, aber auch vor allem wegen der Empfangsdame, die vor dem Treppenhaus auf ihrem Stuhl thronte. Nicht nur ihre Kleidung war stilgetreu, sondern auch die Haube, die sie auf dem Kopf hatte. Dazu befand sich noch ein gemütliches kleines, ebenfalls sehr stilvolles Café gleich neben dem Eingangsbereich. Während ich wartete, kam ein Mädel durch die Flügeltür und schob einen Wagen mit Torte und Champagner vor sich her. Es gab offensichtlich etwas zu feiern... Die ganze Umgebung passte irgendwie so gar nicht zu meiner Vorstellung von einer Fertilitätsklinik. Immerhin ist diese Behandung ja nun doch ziemlich fortschrittlich und neu und will irgendwie nicht so recht zu einer Atmospäre wie vor 100 Jahren passen. Nun muss ich dazu erwähnen, dass sich im Gebäude nicht nur die Fertilitätsabteilung befindet, sondern noch andere Krankenabteilungen. Das Überwinden der Schwelle hatte also erst einmal etwas Belustigendes, und das ist ja schon mal recht positiv. Im Wartezimmer schnappte sich der Kapitän gleich das Infoheft für den Mann, was ich ebenfalls erfreut bemerkte. Unsere Ärztin machte dagegen einen etwas farigen Eindruck. Kurz wurde die bisherige Geschichte abgehandelt, und nach einer kurzen Ultraschalluntersuchung meiner Geschlechtsteile, die keine Auffälligheiten ergaben, wurde das weitere Vorgehen besprochen. Es gibt drei Behandlungsalternativen: hormonelle Stimmulation zur Auslösung des Eisprungs durch Spritzen, Insemination oder IVF. Wie mir schon bewusst war, spielt bei der Auswahl natürlich die Spermaprobe eine wesentliche Rolle. Wir hoffen das Beste. Der Kapitän hat (endlich!!!!)eine Überweisung für die zuständige Klinik sowie einen Behälter für die Schwimmer bekommen. Diese müssen innerhalb von 1 1/2 und 2 Stunden abgeliefert werden, wenn er sie nicht direkt vor Ort abzapfen will. Mit dieser Möglichkeit war er ganz zufrieden und ich auch. Ich soll mich außerdem einer Kontrastuntersuchung zur Prüfung der Durchlässigkeit meiner Eileiter unterziehen. Hierbei gab es ein wenig Verständigungsprobleme, denn die Ärztin meinte, ich solle mich wegen eines Termin melden, wenn ich meine Tage bekommen habe. Da wurde ich doch etwas ungeduldig, ich hatte nun so gar keine Lust, noch einen weiteren Zyklus sinnlos verstreichen zu lassen. Meine Mens habe ich nämlich gerade am Freitag bekommen, was ich natürlich bereits mitgeteilt habe. Ok, das hatte sie vergessen, ich kann also doch jetzt zur Untersuchung! Wie gut, dass ich das hinterfragt habe! Das Ergebnis unseres ersten Besuchs ist demnach: am 30.9. gibt der Kapitän seine Spermaprobe ab und ich gehe zur Kontrastuntersuchung. Vorher, zwischendurch und wenn es passt nehmen wir die Schlüssel für die neue Wohnung in Empfang, holen den bestellten Teppich ab und gucken mal, was sonst noch zum Einzug fehlt. Der 30.9.2014 ist also DER GROSSE TAG schlechthin in unserer Familiengeschichte! Am 17.10. treffen wir unsere Äztin wieder und werden die Untersuchungsergebnisse besprechen. Dazu gehören auch die Ergebnisse der Blutprobe, die wir heute im Anschluss an unser Gespräch im hauseigenem Labor abgegeben haben. Wir werden beide auf ansteckende Krankheiten wie HIV und Herpatitis getestet, welches vor einer IVF getestet werden muss. Wenn wir das haben, können wir uns nämlich schon mal auf die IVF-Warteliste setzen lassen. Wartezeit reduzieren finde ich grade super, auch wenn ich immer noch hoffe, dass mir eine solche Behandlung erspart bleibt. Und weiterhin habe ich das mit dem Kapitän noch nicht diskutiert. Aber mir fiel heute ein, dass das wahrscheinlich auch keine große Diskussion sein kann. Die Leidtragende wäre ja sowieso ich an erster Stelle. Der männliche Part ist ja letztendlich doch bei jeder Behandlung der Gleiche. Und ich fühle mich im Moment zu allem bereit, was mir ein gemeinsames Kind mit dem Kapitän ermöglicht. Heute fühle ich mich der Wunscherfüllung auch wieder sehr viel näher als in den letzten Wochen oder Monaten. Wir sind einen Schritt weiter. Wir bekommen Hilfe, die wir benötigen. Und wir sind nicht allein. Vor uns war ein Paar bei der Ärztin im Sprechzimmer, und auch im Wartezimmer wartete ein weiteres Paar, als wir unser Gespräch beendeten. Es fühlt sich gut an, dass jetzt endlich was passiert. Auf in einen bewegten Herbst!

Montag, 15. September 2014

Luxus der eigenen Zeit

Ungewollte Kinderlosigkeit ist für mich durchaus nicht mit täglicher Trauer und Leid verbunden. Es gibt sogar immer mal wieder Momente, in denen mir der unglaubliche Luxus bewusst wird, ab ca. 5 Uhr nachmittags über eigene Zeit zu verfügen. Keine Kinder, die vom Kindergarten abgeholt werden, versort und unterhalten und ins Bett gebracht werden müssen. Nada, niente: einfach nur freie Zeit zur Gestaltung nach Lust und Laune. In aller Ruhe kann ich etwas kochen, worauf ich Lust habe und muss es niemandem Recht machen. Ich kann mich eine Stunde in die Badewanne legen und meinen Gedanken nachhängen, ohne dass jemand etwas von mir braucht oder mir das Bad streitig macht. Ja, das nenne ich Luxus und hoffe doch, dass es sich um einen vorübergehenden Luxus handelt. Obwohl ich eigentlich gar nicht daran glaube, dass auch mir das Glück des Mutterseins vergönnt sein wird. Nun geht es ja bald los mit einer Behandlung in welcher Form auch immer. Aber irgendwie fühlt es sich so an, dass auch dieser Versuch nur ein weiterer in einer ganzen Reihe von vergeblichen Versuchen sein wird. Kinderwunschtee, Ernährungsumstellung, Akupunktur, Hormonyoga, Meditation, Urlaub, Festanstellung, gymnastische Übungen- nichts davon hat zu einer Schwangerschaft geführt. Soll ich wirklich daran glauben, dass eine Hormontherapie zum Ziel führt? Vorausgesetzt, dass die Schwimmer vom Kapitän ok sind? Nun, ich will positiv denken und übe mich also weiter im Abwarten. ABWRARTEN ist auf jeden Fall mein ganz persönliches Unwort des Jahres 2014!

Freitag, 12. September 2014

Endlich Wochenende

Diese Woche war irgendwie extra anstrengend. Seit Dienstag war ich wieder im Kindergarten, aber erst seit gestern habe ich meine alten Kräfte wieder. Vorher hatte ich mir schon ernsthaft Gedanken um eine alternative Beschäftgungsmöglichkeit gemacht. Ich hatte wenig Geduld und kaum Kraft, die täglichen Hindernisse im Kindergartenalltag zu überstehen. Aber jetzt weiß ich, dass es so dramatisch doch nicht ist, und ich noch etwas aushalte. Ich hoffe ja wirklich nicht allzu lange. Irgendwann muss ich ja auch mal an der Reihe sein. Ist schon seltsam, aber es hat mir wirklich einen kleinen Stich in die Magengrube gegeben, als ich gelesen habe, dass das englische Königshaus jetzt das zweite Kind erwartet. Die Geburt des ersten ist ja noch gar nicht so lange her. Zumindest kommt es mir so vor, als wäre Kate erst gestern wegen Übelkeit ins Krankenhaus gekommen. Dabei wird einem so richtig schön vor Augen geführt, dass andere in der Zeit, die wir Kinderwunschzeit nennen, nicht nur ohne Probleme einmal schwanger werden, sondern es innerhalb der Zeit auch schaffen zu gebären, das erste Jahr mit dem Kind vergehen zu lassen, und dann ein zweites Mal schwanger zu werden. Weiter wollen wir den Gedanken an dieser Stelle nicht spinnen, ansonsten bekomm ich Depressionen. Immerhin nähert sich auch das Jahr 2014 so allmählich seinem Ende und entgegen aller Hoffnungen bin ich immer noch nicht schwanger. Hoffnung, dass es in diesem Zyklus geklappt haben könnte, habe ich kaum, da ich für die entsprechend erforderlichen Vergnügungen mit dem Kapitän nur sehr sporadisch Kraft über hatte. Die empfindlichen Brüste deuten an, dass die zweite Zyklusphase begonnen hat. Zumindest werden die Blutungen bis zum Umzug überstanden sein. Think positiv! Jetzt wünsche ich erstmal allen ein erholsames und verngnügliches Wochenende! Wir können endlich mit dem Packen anfangen und kommen so zumindest dem ersehnten Umzug einen deutlichen Schritt näher.

Freitag, 5. September 2014

Krank

Lange habe ich nichts geschrieben, aber es ist auch einfach nichts passiert im Hinblick auf den Kinderwunsch. Wir warten. Auf den Termin am 23.9. und auf die Schlüssel für die neue Wohnung. August und September erfordern in beiderlei Hinsicht viel Geduld. Und seit etwa zwei Wochen bemühe ich mich, den kursierenden Erkältungsviren zu widersetzen und musste mich gestern morgen geschlagen geben: mein Kopf fühlt sich doppelt so schwer wie gewöhnlich an und ich kann mir einen Tag im Kindergarten voller Aktivität beim besten Willen nicht vorstellen. Also bleibe ich zuhause in der Hoffnung, dass ich dann zumindest etwas vom Wochenende habe und nicht dann völlig in den Seilen hänge. Typischerweise deutet das Ziehen im Unterleib den kommenden Eisprung an. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich irgendwas in mir gegen eine Schwangerschaft wehrt. Ich habe keine Ahnung, was das sein könnte. Letztes Jahr habe ich mich viel mit dem Gedanken beschäftigt, wie mein Leben als Mutter sein wird. Ich habe versucht, eventuelle eigene Konflikte aus der Kindheit oder mit meiner Mutter zu durchleuchten und zu sortieren. Ich hatte spannende Gedanken und fühle mich seitdem mehr als je zuvor bereit für das Abenteuer Familie. Was ist das bloß, was es so schwer macht? Nun, jetzt werde ich mich tagsüber ausruhen und hoffen, dass ich heute Abend dann schon wieder etwas fitter bin. Um nicht ganz verrückt wegen der Warterei zu werden, habe ich mir wieder ein neues Projekt überlegt. Im Zusammenhang mit der Lieferung unser ersten Biogemüsekiste ist mir aufgefallen, dass Ernährung und Kochen seit Beginn der Kinderwunschzeit immer mehr zu einer Leidenschaft geworden sind. Ich ertappe mich tagsüber tatsächlich, dass ich mich auf mein Gemüse freue! Gerade der Gedanke, sich gesund zu essen und Nahrungsmittel gezielt bei bestimmten Krankheiten einzusetzen, fasziniert mich. Und die Gemüsekiste stellte denn auch eine schöne Herausforderung dar, indem sich darin Sachen befinden, um die ich in der Gemüseabteilung des Supermarktes eher einen Bogen gemacht hätte, wie z.B. Wirsingkohl und Grünkohl. Hier sind also sowohl Neugier als auch Kreativität gefragt. Ich hole mir Anregungen aus einigen tollen Food-Blogs, und bin so inspiriert, dass ich am liebsten auch einen starten möchte. Wie sagte doch ZweiLinien so schön? - der Trend geht zum Zweitblog. Nun gehe ich also mit diesem Gedanken schwanger...wenn das mal nicht mein Problem ist. Neulich habe ich mich mit einer Kollegin unterhalten. Wir sprachen über unseren Umzug und wie lange wir darauf gewartet haben. Seit Dezember. Neun Monate. Die magischen neun Monate. Vielleicht kann man nur mit einem "Projekt" gleichzeitig schwanger sein??? Vielleicht verhindert der Körper eine Schwangerschaft, weil er "befürchtet", dass die Energie nicht auch noch für ein Kind ausreicht? Er kann ja nicht wissen, dass ich im Fall einer Schwangerschaft so flexibel wäre und die laufenden Projekte den neuen Umständen anpassen würde. Die Alternative ist aber nicht besser. Ohne Projekte wäre Schwangerwerden das Projekt, auf das ich mich voll fokussieren würde. Keine gute Idee. Ich liebe einfach meine Projekte. Stillstand kann ich nur schwer ertragen. Irgendwas muss ich immer schaffen und entwickeln. Dabei kann es sich um die Balkongestaltung, das Tränieren eines Pferdes, die Vorbereitung eines Auslandsaufenthaltes oder tausend andere Sachen handeln. Oder eben ein Food-Blog.

Montag, 18. August 2014

Am Anfang eines neuen Zyklus

Sie kam wie erwartet: Samstagabend ging es los. Da kann ich nur wieder einmal konstatieren- ich halte gerne fest und tue mich schwer mit dem Loslassen. Denn wenn ich den ES ca. 14 Tage vorher hatte, dann stimmte es auch nicht mehr mit dem Timing. Am 23. Zyklustag haben wir uns zuletzt vergnügt, 16 Tage später kam die Mens. So wird das nichts. Es ist als ob mein Körper erst dann ein Ei springen lässt, wenn ich loslasse und "Entwarnung" gebe. Und die Mens kommt ja auch gerne, wenn ich entspannt bin und keinen Freizeitstress habe. Habe ich nicht gesagt, dass ich letzte Woche gar keine Zeit für die Blutung habe? Irgendwie glaube ich, dass das Problem bei mir wirklich im Kopf sitzt. Und das stimmt ja zumindest in Teilen auch: die Hypophyse schickt später als bei anderen das Hormon LH an die Eierstöcke, um den Eisprung auszulösen. Meine Hypophyse erinnert mich ein wenig an eine Diva. Sie lässt sich gerne bitten, und bestimmt dann schießlich doch selbst, wann es ihr passt. Und auf Erfolgsdruck steht sie so gar nicht. Jetzt habe ich mir aber vorgenommen, sie nächstes Mal auszutricksen: dieser Zyklus kann von mir aus Gerne etwas länger sein. Wir haben ja am 23.9. unseren Termin in der Klinik. Das wäre der 39. Zyklustag. Dann könnte ich vielleicht schon im nächsten Zyklus mit Medikamenten anfangen, die die Diva in meinem Kopf mal ein wenig antreiben. Wir werden also einfach unsere vergnügliche Zet ein wenig ausdehnen. Ich kann ja auch noch mal versuchen, Temperatur zu messen. Das hilft vielleicht auch zu einem längeren Zyklus... Da ich ja jetzt nicht schwanger bin, ist dieser Termin nochmal realer geworden. (ein kleines bisschen hatte ich insgeheim gehofft, ich würde drum rum kommen..) also muss ich jetzt überlegen, wie ich das mit der Arbeit manage. Dabei fällt mir auf, dass ich mich schwer damit tue, mich als krank zu sehen. Leider kann ich mich im Kindergarten nicht einfach so wegschleichen. Ich muss mich also erklären, wenn ich früher gehen will, und selbst bei Urlaub will unseren Chefin eine Erklärung. Sie hat mal ganz klar gesagt, dass sie Urlaub auch ablehnen kann. Ich gehe nicht davon aus, dass sie mich in meinem Kinderwunsch unterstützen würde, deswegen will ich ihr es auf keinen Fall sagen. Aber ich kann sagen, dass ich einen Arzttermin habe. Das entspricht ja der Wahrheit. Aber ein wenig komisch muss es schon wirken, da ich ja sicher einen ziemlich gesunden Eindruck mache. Ich fühle mich ja auch gesund. Aber ungewollte kinderlosigkeit ist als Krankheit anerkannt. Unter anderem deshalb bekommt man ja auch ärztliche Hilfe. Da sind so die Gedanken, die ich mir gerade mache. Ich werde am Mittwoch mal mit meinen beiden Teamkolleginnen sprechen. Eine weiß von meinem Kimderwunsch, die andere nicht, und das ist auch gut so. Also wird es auch hier um einen allgemeinen Arzttermin gehen. Abschließend kann ich sagen, dass es mir trotz der Blutung gut geht. Ein Zyklus noch, und dann bekommen wir hoffentlich endlich Hilfe.

Samstag, 16. August 2014

Sie plante...., und dann kam der Regen

So viele Schönes hatte ich für diese Woche geplant- und nix ist dabei rumgekommen. Parktheater fiel ins Wasser. Picknick bei 15 Grad und Regen in Sommerklamotten erschienen wenig erstrebenswert. Wir drehten also wieder um und fuhren nach Hause. Gestern bei Manu Chao lief es ähnlich. Zwei Stunden vorher gab es einen ordentlichen Guss mit Gewitter. Es war stockdunkel. Weder wurde es wieder hell, noch hörte es auf zu regnen. Da es tagsüber sommerlich warm war, waren wir auch darauf klamottenmäßig nicht vorbereitet. Schade. Es sollte wohl nicht sein, und ich sagte mir, dass die Messe ja in keinem Fall ins Wasser fallen kann. Nee, ins Wasser ist sie nicht gefallen, aber beim genaueren studieren der Internetseite fand ich heraus, dass ich gar keinen Zutritt habe. Eintritt nur für Menschen mit einem entsprechenden Gewerbe. Das Glück war diese Woche definitiv nicht auf meiner Seite. Meine Mens habe ich auch immer noch nicht bekommen. Nachdem ich mich gestern morgen einen klitzekleinen Moment der Glückseeligkeit im Hinblick auf einen eventuelle Schwangerschaft hingegeben habe, fiel mir dann ein, dass ich ja mal Temperaturmessen kann. Gesagt, getan. Tieflage. Nicht schwanger. Die Mens kann jeden Moment eintreffen. Der Kapitän sagt, dass sage ich jeden Tag. Ja, das sage ich, weil es so ist. Trotzdem habe mich gestern nicht getraut, Alkohol zu trinken. Das ist doch alles blöde!

Donnerstag, 14. August 2014

Die Spannung steigt

37. Zyklustag, weiterhin kein Blut in Sicht. Seit November hatte ich keinen Zyklus, der länger als 37 Tagen war. Das ist also schon eine Weile her. Heute morgen bin ich früh aufgewacht, und mir war schlecht. Ich hatte einen komischen Geschmack im Mund, der sich aber leicht damit erklären lässt, dass ich gestern beim Zahnarzt war, und dort der Zahnstein abgekratzt worden ist. Und dann habe ich abends noch ein ziemlich großes Stück Ziegenkäse vernichtet. Sowohl der Käsegeschmack als auch der Fluorgeschmack des Zahnarztes waren morgens noch präsent. Da kann einem ja schon mal übel werden...Es zieht weiterhin immer mal wieder im Unterleib, so als würde sich eine Blutung ankündigen. Ansonsten geht es mir prächtig. Meine Akupunkteurin hatte mich nach PMS-Beschwerden gefragt. Ob ich wütend oder gereizt sei. Nee, mir geht's gut. Ich bin tatsächlich oft vor der Mens gereizter und weniger geduldig, aber das kann ich jetzt gerade nicht von mir behaupten. Eigentlich hatten wir letzte Woche vereinbart, das ich wieder mit dem Temperaturmessen anfange. Das hat aber nicht geklappt. Entweder habe ich es morgens vergessen (das wäre noch vor einem Jahr undenkbar gewesen) oder ich hatte schlecht geschlafen, und dann hätte die Messung keine Aussagekraft. Es soll wohl nicht sein. Und dann stand sie an der Liege und meinte fast ein wenig anklagend, dass sie jetzt ja gar nicht wisse, wie sie die Nadeln setzen solle, da sie keinen Anhaltspunkt auf eine eventuelle Schwangerschaft hat. Ja, das ist so. Irgendwie hat sie dann ja doch eine Möglichkeit gefunden. Nach der Akupunktur wollte sie noch wissen, was ich den für den Grund meiner Gewichtszunahme halte. Ich meinte, ich hätte mich wohl im Sommer weniger bewegt und damit weniger verbraucht und dann hätte ich auch mehr Obst gegessen. Ja, die verbotenen Früchte: Mangos und Melonen. Die süßen und leckeren. Das war natürlich böse. Das betrübt mich wirklich: viele Menschen vertragen Obst sehr gut und werden davon nicht dick. Warum muss ich mich da so einschränken? Das fällt mir wirklich schwer. Ich kann auf Weizen verzichten, auf Milchprodukte und auf Fleisch. Aber Obst mag ich einfach viel zu gerne! Bevor ich ging, machte sie dann noch wieder eine für sie so typische Andeutung ohne weitere Erklärung: ab nächste Woche würde sie was mit Detox machen. Was soll das schon wieder heißen? Reden ist einfach nicht ihrer Stärke. Das war schon immer so. Trotzdem habe ich Vertrauen, dass ich bei ihr in guten Händen bin. Schlussendlich werde ich nicht durch Gespräche schwanger. Irgendwann habe ich das so akzeptiert und für mich beschlossen, dass es eine gute Übung zum Loslassen ist. Ich muss nicht alles verstehen, ich kann auch einfach mal vertrauen. Das Auto lässt man ja auch vom Mechaniker reparieren ohne, dass alles bis ins Detail erklärt werden muss. Ich habe übrigens keinen SST Zuhause. Ich könnte sicher ganz einfach feststellen, ob ich schwanger bin. Aber ich traue mich nicht. Irgendwie habe ich zu oft ein negatives Ergebnis gehabt. Ich will nicht mehr. Wenn ich schwanger sein sollte, dann wird mir das sicher nicht entgehen. Also heißt es abwarten. Wahrscheinlich bekomm ich jetzt eh meine Mens- nach der Akupunktur, zum Wochenende hin. Wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein.

Montag, 11. August 2014

Positive Überraschung

Ja, damit hatte ich ja nun wirklich nicht gerechnet: als ich heute völlig verschwitzt und fertig nach Hause kam, lag ein Brief von der Klinik auf der Fußmatte. Wir haben einen Termin! Der ist dann allerdings wie erwartet Ende September. Aber immerhin: es tut sich was. Natürlich ist der mitten am Tag, da muss ich gucken, wie ich das arbeitstechnisch löse. Der Kapitän kann ja mal versuchen, den Termin auf einen späteren Nachmittagstermin zu verschieben. Wenn das aber bedeutet, dass sich alles um mehrere Wochen verschieben würde, ist das keine Option. Dann muss ich mich bei der Arbeit entschuldigen. Oder Urlaub nehmen. Ein bißchen witzig war der Text unter der Einladung: es wird darauf hingewiesen, dass Rauchen, sowie Übergewicht und Untergewicht die Fertilität einschränkt. Außerdem wird Bewegung und die Einnahme von Folsäure empfohlen. Nach 2 1/2 erfolglosen Basteljahren sind das wirklich absolute Basics. Ich weiß, ich darf es nicht persönlich nehmen, das ist ja nur eine Standardeinladung. Wenn ich daran denke, zieht es im Unterleib. Aber noch ist nichts Rotes gesichtet worden. 34. Zyklustag. Eigentlich ist es morgens immer am besten, wenn ich wieder eine Nacht ohne Krämpfe geschafft habe. Oft geht es nachts oder am Wochenende los. Ich glaube, dann bin ich einfach entspannt genug loszulassen. Mal gucken, wie die nächste Nacht läuft.

Sonntag, 10. August 2014

33. Zyklustag

Und noch ist kein Blut in Sicht bzw. im Slip. Diese Tage nach dem 30. Zyklustag sind immer wieder spannend. Inzwischen bin ich ganz gut: ich achte kaum noch auf eventuelle Anzeichen einer Früschwangerschaft, und ich google auch nicht mehr danach. Ich versuche, so wenig wie möglich darüber nachzudenken. Und bilde mir auch nicht mehr ein, dass ich mich schwanger fühle. Ich habe dieses Mal auch noch keinen potentiellen Geburtstermin errechnet. Ich finde, ich bin wirklich besser geworden. Noch geduldiger. Und dennoch: mit jedem Tag ohne Blut steigt jetzt die Hoffnung. Das ist echt vertrackt mit einem langen und etwas unregelmäßigen Zyklus. Aber nun ja, ich bin nach wie vor froh, dass ich einen habe. Ich finde, dieses Mal stehen unsere Chancen ziemlich gut, wenn wir mal positiv davon ausgehen, dass die Schwimmer vom Kapitän einigermaßen fit sind. Ich habe ihnen den Weg erleichtert, sie müssten gut in die Gebärmutter reingerutscht sein. Anschließend mussten sie sich allerdings selber zurechtfinden. Aber da wir fleißig waren, müsste sich eine ganze Menge dort angesammelt haben. Und es muss ja nur einer schaffen! Und sollte es nur einer sein, sollte sich meine Eizelle einfach zufrieden für diesen kleinen Kämpfer öffnen. Finde ich. Dann habe ich mich noch ums Nest bemüht und so viel Sellerie wie noch nie in meinen bisherigen Leben gegessen. Das hatte mir nämlich meine Akupunkteurin auf Nachfrage empfohlen. Sie vermutet nämlich, dass ich an Blutstagnation (TCM Diagnose) leide. Zusätzlich habe ich bevorzugt Auberginen, Linsen und Reis gegessen, was laut meinem TCM-Kochbuch auch hilfreich sein soll. Nicht befolgt habe ich die Vermeidung von Eis und kalten Speisen (wie denn auch bei der Hitze???) Aber letztendlich ist es wohl am wichtigsten, sein Leben zu genießen. Und das habe ich getan. Und entspannt und gefaulenzt. Das waren doch eigentlich Spitzenbedingungen, oder? Wir werden sehen. Sollte es auf die nächste Enttäuschung zugehen, gibt es zumindest schon mal einen Plan B: Morgen macht endlich die Klinik wieder auf. Ich habe beschlossen, ihnen eine Woche zu geben. Nächste Woche rufe ich dort an und frage nach, ob die Uberweisung vorliegt und wann mit einem Termin zu rechnen ist. Ich gehe nicht davon aus, dass das hier alles zügig und reibungslos abläuft. Schwierigkeiten sind eingeplant und werden mit Hartnäckigkeit begegnet werden. Es muss einfach dieses Jahr was passieren! So, nun will ich mich aber nicht schon im Vorwege aufregen. Jetzt wird erstmal abgewartet und sich ein wenig der Hoffnung hingegeben, dass es vielleicht doch ohne Arzt klappt. Letzte Woche habe ich unsere neuen Nachbarn getroffen. Sie ist schwanger. Ziemlich schwanger. Mal gucken, ob wir das Baby noch erleben werden oder schon vorher ausziehen. Noch 51 Tage bis zur Schlüsselübergabe! Es waren gemischte Gefühle als ich ihren Bauch sah. So einen hätte ich ja gerne. Aber dann bin ich auch ganz froh, dass wir mehr Platz haben werden, wenn es bei uns soweit ist. Ich werde nichts mit dickem Bauch schleppen müssen. Aber soweit müssen wir ja erstmal kommen...Also auf in die nächste Woche! Die bietet neben der Spannung um den Kinderwunsch noch das eine oder andere Highlight: wir wollen zum Parktheater sofern das Wetter es zulässt. Dann steht der erste Zahnarztbesuch in Schweden auf dem Programm. Bis jetzt hatte ich mich erfolgreich gedrückt. Ich habe keine Beschwerden, aber eine gelegentliche Kontrolle ist sicher empfehlenswert. Und am Freitag spielt Manu Chao auf dem Kulturfestival. Den habe ich vor 13 Jahren schon mal live auf dem Mailänder Domplatz erlebt. Das war ein Erlebnis, was mich sehr beeindruckt hatte. Es war so eine schöne Stimmung über dem ganzen Platz. Und dann gibt es am Samstag noch eine Einrichtungsmesse, wo wir uns weitere Inspiration für unsere Traumwohnung holen können. Noch was? Ach ja- die Arbeit. Letzte Woche war es fast schon ein wenig langweilig, es waren kaum Kinder da, und die Zeit wollte nicht rumgehen. Das wird sich jetzt ändern. Morgen werden fast alle wieder zurück sein. Sehr gut. Es wird also eine ausgefüllte Woche. Ich habe gar keine Zeit für schmerzhafte Blutungen...ach ja: hatte ich im letzten Post noch geschrieben, dass es nicht richtig dunkel wird? Seitdem fällt mir das Gegenteil auf. Es wird dunkel und das gefühlsmäißig jeden Tag früher. Der Herbst ist also im Anmarsch.

Sonntag, 3. August 2014

Der letzte Urlaubstag

Wie schon in den letzten Jahren sind die Gefühle am letzten Urlaubstag gemischt. Vier Wochen hatte der Kindergarten zu, morgen macht er wieder auf. Eigentlich bedeutet das, das man jetzt bis Weihnachten ohne weitere Feiertage durcharbeitet. Die Tage werden kürzer werden, und die Dunkelheit wird zurück kommen. Bis jetzt ist es auch nachts noch nicht richtig dunkel und bei 30 Grad tagsüber scheint der Herbst meilenweit entfernt. Das Herbstschuljahr erscheint uns allen immer ziemlich lang und dunkel. Und das liegt jetzt vor einem und beginnt morgen. Das Leben wird wieder getaktet sein vom Wecker und dem Abwechseln von Wochentagen und Wochenenden. Nichts gegen Struktur- ich mag Struktur. Aber ich kann es durchaus genießen, morgens selbst zu bestimmen, wann es Zeit zum Aufstehen ist. Nun ja. Da bin ich sicher nicht die Einzige. Die nächste Woche wird ruhig beginnen, es werden nur wenige Kinder dort sein, viele habe noch Ferien. Die Schweden haben lange Sommerferien, das ist sicher eine Kompensation für den dunklen Winter. Neben dem Wehmut, dass die freie Zeit vorbei ist, freue ich mich aber auch auf meine Kolleginnen und auf die Kinder, die sicher alle gewachsen sind. Und dieses Jahr erwarten wir ja zwei tolle Ereignisse: am 30. September bekommen wir die Schlüssel für unsere neue Wohnung. Die Wohnung, in der wir bleiben wollen. In der es schon einen extra Raum für ein Kinderzimmer gibt. In der wir sesshaft werden wollen. Das zweite Ereignis wäre dann eine Schwangerschaft. Ich bin mal (sehr) optimistisch. Die Hoffnung ist einfach sehr groß, dass jetzt endlich was passiert. Dass wir entweder schon vor Behandlungsbeginn oder ansonsten mit Hormonbehandlung im nächsten halben Jahr schwanger werden. Oha, das liest sich wirklich gewagt- mit Zeitvorstellung. Nachdem wir schon so lange gewartet haben...Aber steigt nicht die Wahrscheinlichkeit, in absehbarer Zeit schwanger zu werden, je länger es bereits gedauert hat? Sofern zumindest körperlich nichts dagegen spricht. Leider wissen wir ja nichts über die Fertilität vom Kapitän, aber ich sollte zumindest eingeschränkt fruchtbar sein. Think positiv- jetzt sind wir einfach bald mal an der Reihe! Eine Woche noch, dann macht auch die Kinderwunschklinik wieder auf und in zwei Wochen haben wir dann hoffentlich eine Terminsmitteilung im Briefkasten. Es ist also gut, dass das Leben weitergeht und morgen das neue Schuljahr beginnt.

Dienstag, 29. Juli 2014

Nichts gefunden

Heute war ich wieder bei der Akupunktur. S. hatte mich letzte Woche gebeten, heute enge Hosen und ein eng anliegendes Oberteil sowie Schuhe mit Absätzen mitzunehmen, damit sie sich mit Magneten testen könne. Gesagt, getan. Bevor wie loslegten, fragte ich, ob sie mich auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen wolle. Aber das hatte sie heute nicht vor. Sie wolle mich nur bzgl. der Fertilität testen. Ich sollte mich in den Klamotten auf die Liege legen und entspannen. Die Füße hingen am Ende über die Liege frei in der Luft. S. bewegte sie und die Absätze aufeinander zu, während sie Magnete auf verschiedene Körperteile legte. Auf die Eierstöcke wollte sie die Magnete nicht legen, um nicht zu stören. Ich befinde mich am Zyklustag 22, also mit einem Zyklus zwischen 30-37 Tagen irgendwie um den Eisprung rum. Sie hat nichts gefunden. Ist das jetzt gut oder schlecht? Ich hatte schon ein bisschen gehofft, sie würde etwas finden, was die bisher ausgebliebene Schwangerschaft erklären würde. Nun, ich sollte mich wohl freuen: im Umkehrschluss heißt das ja wohl, dass einer Schwangerschaft nichts im Wege steht. Zumindest nichts von meiner Seite. Mal gucken. Auf Anraten der Frau vom besten Freund des Kapitäns hänge ich nach dem Herzeln jetzt immer ganz romantisch eine Weile mit Beinen hoch und Kissen unterm Hintern. Sehr romantisch ;-) Wenn´s hilft... Ich hatte solche Übungen bisher immer als Ammenmärchen abgetan. Aber da es nichts kostet, kann ich es ja zumindest mal ausprobieren. Kann ja sein, dass die kleinen Schwimmer Probleme mit der Orientierung haben?

Sonntag, 27. Juli 2014

Ein Gefühl der großen Dankbarkeit

Gestern war ein großer Tag in meiner Kinderwunschzeit: Ich bin nicht mehr allein! Ich bin Blogschwester, und ich habe Kommentare bekommen. Vielen lieben Dank dafür. Jetzt macht es noch mal mehr Freunde zu schreiben. Witzig, dass mein Blog ausgerechnet dann gelesen wird, nachdem ich das angemerkt hatte, dass er eben nicht gelesen wird. Und ich hatte es wirklich nur angemerkt. Das Schreiben an sich hatte wie bereits erwähnt schon eine eigene Funktion. Toll! Und zum Thema Freundinnen kann ich nun berichten, dass ich in den letzten Tagen lange Emails mit einer sehr guten Freundin ausgetauscht habe, die sich zuletzt nicht so um Kontakt gekümmert hatte. Jetzt wird deutlich, wie wichtig Kontakt ist: Wir habe beide kaum gewusst, in welcher Situation sich die andere befindet. Es hilft doch ungemein, um zukünftige Missverständnisse zu vermeiden. Es ist schön, dass wir uns wieder näher kommen trotz räumlicher Distanz und völlig unterschiedlicher Lebensumständen. Die Zeichen stehen auf Veränderung: draußen grummelt der Donner, es regnet und die Luft ist endlich wieder frisch. Zuviel Wärme ist mir nichts auf Dauer. Deswegen lebe ich wahrscheinlich auch im Norden ;-)

Donnerstag, 24. Juli 2014

Freundinnen

Seit einiger Zeit denke ich immer wieder über die eine oder andere Freundschaft nach. Ich merke, dass meine Bereitschaft, gewisse Bedingungen zu akzeptieren, sinkt. Zum Beispiel die gut gemeinten Ratschläge, die vollkommen unpassend sind. Zuletzt ist mir das vor Wochen passiert. Eine meiner besten Freundinnen, die schon seit Jahren mit ihrem Freund in Sydney lebt, antwortete auf eine SMS von mir, in der ich sie über die neuste Entwicklung in Sachen Familienplanung informierte, wie folgt: "gib dem Thema nicht zu viel Raum. Die Schwangerschaft kommt von ganz alleine und ist gratis. Das einzige, was im Leben umsonst ist." Ich war/bin sehr wütend und enttäuscht und habe sie das wissen lassen. Diese Nachricht kam zu einem Zeitpunkt, als ich mich über Behandlungsmöglichkeiten informierte und ich noch nicht wusste, inwieweit IVF in Schweden bezahlt wird. Ich hatte bereits seit 1 1/2 Jahren wöchtenlich ungefähr 60 Euro für Akupunktur bezahlt. Es war der blanke Hohn! Und das schrieb ich ihr auch. Das war das erste Mal, dass ich sie kritisiert habe unEd ich war auch nicht darum bemüht, die Kritik in schöne Worte zu fassen. Sie schrieb darauf hin, dass sie meine Mail nicht habe bis zu Ende lesen können, da sie das zu doll runterziehen würde. Sie würde seit 1 1/2 Jahren gegen eine Depression kämpfen. Davon wusste ich nichts und konnte dann nur noch konstatieren, dass wir uns gegenseitig zumindest jetzt keine Hilfe sein können. Vor 1 1/2 Jahren kam ihr Sohn gesund zur Welt. Nun musste ich von einer gemeinsamen Freundin hören (die nun auch schwanger werden will), dass unsere australische Freundin ihr zur Beruhigung gesagt habe, ihrer Erfahrung seien nach alle innerhalb von drei Monaten schwanger geworden. Vielen Dank, dass sie da nicht an mich gedacht hat. Jetzt fühle ich mich so richtig ernst genommen. Und das ist ein bißchen das Problem. In meinem bisherigen Leben gab es keine nennenswerten Probleme abgesehen davon, dass ich lange auf meinen Traumprinzen warten musste und in der Zwischenzeit den einen oder anderen Frosch küssen musste, die sich letzendlich allesamt als tatsächliche Frösche erwiesen hatten. Aber am Ende ging alles gut, und vielleicht verhält es sich ja ähnlich mit der Familienbildung. Am Ende wird hoffentlich auch das gut ausgehen. Aber das nur nebenbei. Zurück zum Problem: ich denke, ich bin bekannt dafür, dass ich für alles und jeden Verständnis habe. Das ist ja nun auch mein Beruf. In meinem vorigen Leben war ich 8 Jahre lang Bewährungshelferin. Diese Tätigkeit erfordert Verständnis. Auch meine jetzige Arbeit als Erzieherin erfordert viel Verständnis. Und genauso wie im Beruf habe ich auch für meine Freundinnen viel Verständnis. Und das ist jetzt etwas, was ich mir für mich und meine Situation auch wünsche. Verständnis. Keine Ratschläge. Ab und zu mal ein Nachfragen, wie es mir eigentlich geht. Ich bin ein sehr positiver Mensch und kann selbst dieser Situation viel Positives abgewinnen. Trotzdem zehrt sie aber auch und kostet Kraft. Manchmal geht es mir besser und manchmal schlechter. Ich bin aber nicht diejenige, die es raushängen lässt, wenn es mal schlechter geht. Das bekommt dann allenfalls der Kapitän mit. Meine Überlegungen handeln also davon, dass ich etwas bekomme, was ich immer fast automatisch gegeben habe. Hinzu kommt noch die Hürde, dass ich so weit weg von allen guten Freundinnen lebe. Wir können uns nicht mal eben zum Teetrinken treffen. Aber in der heutigen Zeit sollte auch das nicht wirklich ein Problem darstellen. Es gibt Emails, facebook, Skype, FaceTime, Telefone, SMS und nicht zuletzt Flugzeuge und Züge. Es ist wohl eher der Alltag, der uns alle sehr einnimmt. Aber ich habe auch Freundinnen, die sich der modernen Technik verweigern und denen ein Besuch bei mir nicht möglich war. Was mache ich mit denen? Ich habe angefangen, meine Freundschaften zu überdenken und ggf. in Frage zu stellen. Da wir in Stockholm bleiben werden, muss ich mich um Freundschaften vor Ort kümmern. Ich habe mich bis jetzt schwer getan, neue Freundschaften zu schließen. Es muss passen. Aber vor einem Jahr habe ich durch die Arbeit eine kennen gelernt, mit der ich mich gerne treffe. Das freut mich. Dazu sind wir mit einem anderen deutschen Paar befreundet. Und ich habe den Kapitän und eine sehr soziale Arbeit, so dass ich mich in sozialer Hinsicht gut versorgt sehe. Dazu setze ich darauf, dass wir in unserer neuen Heimat nette Nachbarn bekommen. Der Stadtteil ist so klein und von Wasser umgeben und befindet sich im Entstehen, dass ich guter Dinge bin. Wir alle sind neu dort und werden uns ganz zwangsläufig ständig über den Weg kaufen. In unserem Fall haben wir noch den Vorteil einer gemeinsamen Dachterasse mit sicher unglaublicher Aussicht sowohl nach Stockholm rein als auch raus in die Schären, dass wir sicher auch dort in Kontakt mit Nachbarn kommen werden. Um nun will ich auch endlich diesen Post zum Schluss bringen. Festzuhalten ist, dass ich viele gute Freundinnen habe. Die eine oder andere Freundschaft steht dennoch gerade auf dem Prüfstand, zum einen aufgrund der räumlichen Distanz, zum anderen aber auch aufgrund mangelnden Verständnisses für meine mitunter nicht immer leichte Situation. Ihr habt es sicher schon gemerkt, ich bin froh, dass ich diesen Blog habe, auch wenn ihn gerade noch niemand zu lesen scheint. Ich schreibe, weil ich ein eigenes Bedürfnis habe, meine Gedanken aufzuschreiben. Und irgendwann liest es vielleicht mal jemand und kann sich in Punkten wieder erkennen oder findet meine Posts einfach nur unterhaltsam. Jetzt ruft aber die Sonne und der Balkon!

Dienstag, 22. Juli 2014

Wie die Zuversicht zurückkehrte

Es war heute extra toll bei meiner Akupunkteurin. Sie findet auch, dass irgendwas bei mir nicht stimmt. Jetzt will sie mich nächste Woche mit Magneten testen, um zum einen zu sehen, ob ich einen Virus oder Bakterien in mir habe, die meinen Körper stören und ob ich bestimmte Nahrungen nicht vertrage. Sollte sie etwas finden, was in meinem Körper rumspukt und stört, könnte sie das u.U. ziemlich schnell kurieren. Auch über das Thema Weizen haben wir gesprochen. Sie meinte, dass Weizen wie andere weiße Mehle Entzündungen hervorrufen können. Außerdem wüsste man nicht, in wie weit der Darm den Weizen verträgt oder eben nicht und dann bei jeder erneuten Zufuhr wieder geschädigt werde. Ihrer Auffassung nach müsse man das nicht unbedingt selber merken durch z.B. Bauchschmerzen, und trotzdem könnte die Schädigung des Darms das Gehirn, die Nerven und andere Organe beeinträchtigen. Na gut, sie wird es auf jeden Fall nächste Woche testen. Was mich wirklich hat verstummen lassen, war ihr Alter. Ich hatte sie auf etwa Mitte 50 geschätzt und guckte entsprechend ungläubig als sie meinte, sie wäre doppelt so alt wie ich. Ok, das ist sie nicht, aber auf 70 wäre ich beim besten Willen nicht gekommen! Wow! Damit ist sie eine gute Reklame für die Wirkung einer gesunden Lebensführung. Sie hat mir ein Buch empfohlen zum Thema, wie viel Einfluss der Lebensstil, die Ernährung und Umwelteinflüsse auf die Gesundheit haben und wie wenig Bedeutung die Gene in diesem Zusammenhang haben. Mal gucken, ob ich es mir bestelle. Es ist auf englisch, und das ist die Sprache, mit der ich nicht so richtig warm werde. Zum Schluss erwähnte sie noch, dass bei ihr bisher alle Frauen schwanger geworden seien bis auf eine einzige. Und sie behandelt ausschließlich Frauen mit Kinderwunsch. Das sind also wirklich viele Frauen, denen sie helfen konnte. Diese Info hat mich sehr beruhigt. Vielleicht brauche ich doch keine Hormonbehandlung sondern einfach nur noch etwas mehr Geduld. Und wieder mehr Disziplin, was den Verzicht von Süßigkeiten betrifft. Ich gelobe Besserung mit der Zielvorstellung, ein langes und gesundes Leben zu führen. Natürlich mit Kindern und gerne auch mit Enkelkindern.

Geschlossen vom 27.6. Bis 11.8.

Es ist genau wie befürchtet: die Fertilitätsabteilung der Klinik ist noch wochenlang geschlossen. Ich hatte ja doch ein wenig Hoffnung, dass wir zumindest schon mal eine Terminseinladung nach Hause geschickt bekommen hatten als wir gestern nach zwei Wochen Deutschlandreise wieder in Stockholm eintrafen. Nein, natürlich war das nicht der Fall. Und laut Ansage auf dem Band öffnet die Abteilung erst wieder am 11.8. Seufz. Im Moment setze ich große Hoffnung auf eine Hormonbehandlung. Als wir den besten Freund des Kapitäns und dessen Frau besuchten, stellte sich heraus, dass sie mit Hilfe einer solchen Behandlung Eltern geworden sind. Sie hatte auch PCO und hat Puregon gespritzt und ist damit schnell schwanger geworden. Außerdem hat sie eine Freundin, die ebenfalls PCO hat und nun auch durch Einnahme von Hormonen schwanger geworden ist. Das macht mir sehr viel Hoffnung, die ich in den vergangenen Monaten beim Lesen der vielen IVF-Blogs etwas verloren hatte. Es ist wohl so, dass viele erst anfangen, einen Blog zu schreiben, wenn die Odyssee schon fortgeschritten ist. Diese beiden sind mit hormoneller Hilfe recht schnell schwanger geworden. Und das war eine gute Info. Am Sonntag bin ich 38 geworden, und das war für mich dieses Jahr kein Grund zum Feiern. Ich finde, mit 38 nach 2 1/2jähriger Kinderwunschzeit hätte die Situation anders aussehen sollen. Und so habe ich den Tag in Gesellschaft des Kapitäns zuerst am Strand bei Wolken und Wind begonnen, haben dann ein wenig Zeit auf dem Pferdehof meiner Jugend verbracht, der 25.jähriges Jubileum feierte und waren dann schließlich mit meinen Eltern essen in der Abendsonne am See. Ein netter Tag. Angemessen zu den gegebenen Umständen. Die Deutschlandreise war wie immer sehr intensiv trotzdem es mein liebes Pferdchen nicht mehr gab. Es ist immer schwierig, alle unter einen Hut zu bekommen, bzw. es ist schlicht nicht möglich. Aber zumindest haben wir es geschafft, die Familie und den besten Freund vom Kapitän zu besuchen. Diese wohnen nochmal 500 km von meinen Eltern entfernt, man braucht also etwas Zeit dazu, woran es bis jetzt gescheitert war aufgrund des Pferdes. Wir hatten schönes Wetter und haben später dann die eine oder andere Stunde am Meer verbracht. Sehr schön! So soll der Urlaub sein. Und die eine oder andere Freundin habe wir dann auch noch treffen können. Ein paar Tage habe ich davon geträumt, im Winter zwei Wochen nach Mauritius zu fahren. Aber jetzt ist auch hier wieder die Vernunft eingekehrt. Wir ziehen jetzt erstmal in unsere Traumwohnung und richten uns dort gemütlich ein. Mauritius darf dann Plan B sein, falls es nicht klappt mit dem Schwangerwerden. Gleich habe ich einen Termin zur Akupunktur. Ich hoffe, ich bekomme wieder Kräuter, denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass mein Stoffwechsel und Hormonhaushat Unterstützung braucht. 4 kg mehr als noch vor einem halben Jahr, obwohl ich meine Ernährung nicht nennenswert verändert habe. Außer, dass ich seit drei Monaten keinen Weizen mehr esse. Und genau dafür will ich auch eine Erklärung haben: wieso muss ich den konsequent meiden, wenn ich keinen Unterschied zu vorher merke? Gestern Abend im Flieger habe ich dann auch einfach das angebotene Käsebrötchen gegessen. Ist mir gut bekommen. Ich will ja nicht ständig und täglich Weizenprodukte essen, aber ab und zu kann doch wohl nicht so schädlich sein? Es würde das Leben jedenfalls einfacher machen. Dafür sollte ich Zucker wohl in jedem Fall etwas konsequenter meiden. Waren vielleicht doch einfach zu viele Ausnahmen in den vergangenen Wochen. Nach der Akupunktur werden der Kapitän und ich dann nach länger Zeit zu unserer neuen Heimat fahren und die Fortschritte dort begutachten. Das Gerüst musste jetzt weg sein. Wir haben letzte Woche Bescheid bekommen, dass wir schon Ende September einziehen dürfen! Supi! Wir freuen uns total darauf.

Samstag, 12. Juli 2014

"Entwarnung"

Ich hatte eigentlich schon heute morgen verstanden, dass ich nicht schwanger bin, sondern nur zu dämlich, den Test richtig zu lesen. Natürlich müssen beide Striche im Testfeld sein. Und trotzdem habe ich noch mal einen Test von clear Blue gemacht. Eindeutig nicht schwanger. Also auf in die nächste Runde und vor allem müssen die drei Kilo wieder weg. Im Moment sind wir bei meinen Eltern, hier gibt es überall Süßigkeiten, da ist es schwer zu widerstehen. Und zum Fussball haben wir Chips gekauft, da will ich auch nicht verzichten. Ich esse die so selten, und jetzt ist Urlaub. Es gibt Grenzen der Vernünftigkeit. Ein bißchen Hoffnung habe ich ja doch, dass wir noch nicht schwanger sind, weil meine Hormone verrückt spielen. Und dass es mit Hilfe von Tabletten dann im Herbst endlich losgeht. Ich wünsche es mir so sehr!

Verwirrt

Ja, das bin ich wirklich. Ich musste eben doch mal einen Test machen. Zwar habe ich am Mittwoch meine Mens bekommen, die war aber eher schwach, bzw. hatte eher Ähnlichkeit mit einer Schmierblutung. Die Krämpfe hielten sich dieses Mal auch in Grenzen. Was mich am meisten verwunderte, war aber mein Gewichtszugang von drei Kilo seitdem ich das letzte Mal auf der Waage stand (Weihnachten). An meiner TCM-Ernährung hatte ich auch weiterhin konsequent festgehalten. Gut, ich gebe zu, jeden Abend einen Sesamkracker (der zu 50% aus Zucker besteht) hätte sicher nicht die Zustimmung meiner TCM-Heilerin gefunden... Aber zum Ausgleich hatte ich ja auch mehr Bewegung, da ich seit Frühlingsbeginn mit dem Rad zur Arbeit gefahren bin (eine Strecke ca 8km). Da ich mein Gewicht also seit Ernährungsumstellung 2012 gut gehalten habe, war ich jetzt mehr als verwundert. Also habe ich den Test gemacht. Dieses Mal hatte ich den billigsten gekauft, weil ich eigentlich nur eine Absicherung wollte, dass ich NICHT schwanger bin, damit ich sorgenfrei ab und zu mal ein Glas Wein trinken kann. Welches ich gestern schon ohne Test getan habe.. Und nun zeigte der Test doch wirklich ZWEI Linien. Ich holte den Kapitän dazu. Ja, er sah auch zwei Linien. Er hätte es sich ein bißchen romantischer vorgestellt...Die eine war dicker und schwächer, aber es waren zwei Linien. Auch sah es so aus, als wäre die eine gar nicht im Testfeld. Aber es war nicht die schwarze Linie, die man nicht überschreiten sollte, wenn man das Ding in den Urin hält! Ihr merkt selbst- ich glaube es nicht. Ich muss nachher einen clearblue Test kaufen.

Montag, 7. Juli 2014

Zyklustag 35 oder 1 ?

Bis jetzt lässt die Mens auf sich warten. Wieder mal. Der letzte Zyklus hatte 34 Tage, die zwei davor 37. Also noch kein Grund zur freudigen Erwartung. Im Gegenteil: wahrscheinlich krieg ich sie heute, wenn ich zu Besuch bei meiner ehemaligen Kollegin bin. Das ist eigentlich das Schlimmste: ich kann ja dort schlecht nachts Duschen gehen, nach einer Wärmflasche verlangen und im Haus auf und ab gehen... Naja, nun will ich den Urlaub auch nicht mit solchen Gedanken anfangen. Ich verdränge das Gefühl der leichten Übelkeit so gut es geht und denke an was anderes. In einer Stunde geht der Flieger nach Deutschland. Heute werde ich das erste Mal nach 4 Jahren meine alte Arbeitsstelle wieder betreten. Lange hatte ich ein heimliches Grauen davor. In meiner Erinnerung liegt in den Gängen dort eine ziemlich bedrückende Stimmung, geprägt von ausgelaugten, unzufriedenen und streitsüchtigen Kollegen. Mein letzter Arbeitstag dort kommt mir nach wie vor wie ein Befreiungsschlag vor. War's ja auch. Ich bin sehr zufrieden mt meinem neuen Leben. Und offensichtlich habe ich jetzt genug Abstand, dass ich mich in die "Höhle des Löwens" reintrage um mit dem einen oder der anderen ein kleines Pläuschchen zu halten. Das Wochenende haben der Kapitän und ich bei unseren deutschen Freunden verbracht. Zuletzt hatten wir die beiden Ostern gesehen, danach waren sie monatelang in Deutschland. Die beiden haben im Januar Zwillinge bekommen. Ich muss nicht sagen, dass sie sofort schwanger geworden sind, als sie "es drauf ankommen ließen"... Das war letztes Jahr schon ein Schlag für mich. Ich hatte ihr schon ein Jahr vorher von unserem Kinderwunsch erzählt und dass wir es versuchen und das Schwangerwerden aber durch meine Erkrankung schwierig ist. Für die beiden war das lange kein Thema. Und bevor wir wussten, dass es ein Thema geworden war, waren sie auch schon schwanger. Und die ganze Schwangerschaft hat sie gelitten und geklagt. Das war nicht immer leicht für mich. Jetzt sind sie aber überglücklich mit den beiden Kleinen. Aber auf Dauer finde ich es ziemlich anstrengend, immer wieder drückt sie mir eins der Kinder in den Arm. Mir reicht es eigentlich, sie anzugucken und ab und zu zu helfen. Aber ich habe auch nichts dagegen, meinen Tee in Ruhe zu trinken. Es ist eben ein Unterschied, ob es man den Tee wegen des eigenen kalt werden lässt oder wegen eines fremdens. Und auf solche Kommentare von ihm wie "ihr wisst schon, dass ihr das Kondom weglassen müsst" kann ich auch verzichten. Ich weiß, dass es nicht böse gemeint ist, aber dämlich und fehl am Platz ist das trotzdem. Wir hatten den beiden erzählt, dass wir uns jetzt Hilfe suchen. Und gerade für den Kapitän ist das eine sensible Sache, weil es ja in erster Linie jetzt mal um die Überprüfung seiner Fruchtbarkeit geht. Scherze sind da einfach riskant. Aber es ist so schön, ihn mit den Kindern rumalbern zu sehen! Wir müssen einfach Eltern werden! Kann nicht einfach ein großes Midsommar- Wunder passiert sein?

Donnerstag, 3. Juli 2014

Es zwickt im Unterleib

Seit gestern fühlt es sich so an, als ob die Mens auf dem Weg ist. Es zwickt und zieht immer mal wieder. Ich merke es aber hauptsächlich, wenn ich zur Ruhe komme, also zu Hause. So hat es sich die letzten Monate immer angefühlt, bevor die Blutung mit Schmerzen einsetzte. Zyklustag 31 ist ja nun auch angemessen dafür. Dann kommt die wohl am Wochenende, wenn ich mich entspannen kann. Ich hoffe es, sofern man hier überhaupt von Hoffen sprechen kann. Am liebsten wäre es mir natürlich, sie würde die nächsten Monaten naturbedingt eine Pause machen...aber die Hoffnung darauf ist im Moment doch ziemlich gering. Ich habe irgendwie das dumme Gefühl, dass das Problem nicht nur auf meiner Seite besteht. Vielleicht habe ich aber auch einfach inzwischen zu viele IVF-Blogs gelesen? Ich bin jedenfalls froh, dass ich nur noch einen Arbeitstag vor mir habe und ich dann vier Wochen lang ohne Wecker leben darf. Heute morgen war ich sooooo müde. Ich hätte so gerne noch weitergeschlafen, obwohl ich morgens eigentlich sonst keine Probleme habe. Ich bin eher ein Frühaufsteher und dafür abends früh müde. Aber im Moment mit der abklingenden Erkältung sehne ich mich einfach nur nach Ruhe.

Dienstag, 1. Juli 2014

Einen Schritt weiter

Nachdem ich gestern Abend mit den Nerven am Ende war, können wir jetzt endlich mal einen kleinen Erfolg verbuchen: die Gynekologin überweist uns als Paar an eine Klinik zur Fertilitetsuntersuchung. Die schlechte Nachricht: der Sommer steht vor der Tür, das Ganze kann also dauern. Ich rechne nicht vor SEPTEMBER (!!!!!) mit einem Termin dort. Und bis zur Behandung dürfte dann ja nochmal Zeit vergehen. Aber immerhin geht jetzt die Überweisung raus. Die Klinik wird uns dann einen Termin schicken. Ich werde aber auf jeden Fall nächste Woche dort mal anrufen und fragen, ob unsere Unterlagen eingegangen sind und wann mit einem Termin zu rechnen ist. Ich lasse mich jetzt nicht weiter hinhalten. Das Gute an dieser Klnik ist, dass ich mir diese Klinik schon insgeheim zur Geburt ausgesucht habe. Die haben vor einem halben Jahr eine Geburtsstation aufgemacht, und die Presentation dazu hat mir gefallen. Ich deute das mal als gutes Omen. Um kurz auf gestern Abend zurückzukommen: wir wollten ja bei dieser Gynekologie-zentrale übers Internet einen Termin buchen. Wir haben geklickt und geklickt, aber nix- es gab keinen Button, der einen zur Terminbuchung weiterleitete. Da sind bei mir die Dämme gebrochen. Wochenlang habe ich Geduld und Verständnis für alle Verzögerungen in dieser Sache gehabt, aber jetzt war das Fass übergelaufen. Genau genommen spitzte sich die Lage heute Mittag auch noch zu. Der Kapitän hatte dort wieder angerufen, um zu sagen, dass er sich nun erneut erfolglos um einen Termin bemüht habe, da erhielt er folgende unqualifizierte Aussage: man müsse Schwede sein, damit die Untersuchung bezaht werden würde. So ein Blödsinn!! Aber verunsichert wird man ja doch. Aber nirgendwo fand ich diese Aussage bestätigt, so viel ich auch mt dem Telefon in der Mttagspause googelte. Nun, dort gegen wir also in keinem Fall hin. Müssen wir ja auch nicht. Eine weitere positive Entwicklung allerdings auf einem völlig anderen Gebiet ist, dass jetzt offensichtlich das Gerüst in unser neuen Heimat abgebaut wird und die Fassade zum Vorschein kommt. Es sieht großartig aus! Noch drei Monate, dann gehts endlich los.

Montag, 30. Juni 2014

Die Geduldsprobe geht weiter

Der Kapitän hat bei der Gynekologin heute nichts erreicht. Wir hatten besprochen, dass er der Sprechstundenhilfe erklärt, was die Hausärtzin gesagt hat und diese das dann an die Gynekologin weitergibt, die dann im besten Fall die Überweisung schickt oder im zweitbesten Fall die Hausärztin anruft. Ich muss nicht sagen, dass keine der beiden Alternativen eintrat. Der Kapitän soll morgen anrufen und dann selbst mit der Gynekologin sprechen. Grrrrrrr! Bei der Gynekolog-Zentrale muss man den Termin bis Internet buchen. Ist auch noch nicht passiert. Warte noch auf den Kapitän, der von einem langen Arbeitstag wohl in ca einer halbe Stunde eintreffen wird. Wir wollen das zusammen machen.

Samstag, 28. Juni 2014

Was für eine Woche!

Gelangweilt habe ich mich zumindest nicht. Zu der großen Trauer um meinen verstorbenen Pferdekameraden gesellten sich gestern noch das unglaubliche Glück, dass wir unsere Wohnung äußert schnell und sehr gewinnbringend verkauft haben. Alleine diese beiden Ereignisse hätten ja schon zu Gefühlsachterbahnfarten gereicht. Hinzu kommt aber noch eine große Genervtheit, dass wir mit der Fertilitätsuntersuchung so überhaupt nicht vorwärts kommen. Der Kapitän war am 26.6. ja endlich bei seiner Hausärztin um endlich die Überweisung zur Spermaprobe zu bekommen. Aber wie befürchtet gab es die nicht. Sie verweist zurück an meine Gynekogin (nach Rücksprache mit ihrer Kollegin aus der Ärztezentrale). Diese könne ja das Spermiogramm dann schließlich auch bewerten. Der Kapitän bekam dann gestern den dringenden Auftrag von meiner Seite, meine Gynekologin anzurufen, um an diese Überweisung zu kommen. Die Gynekologin hat eine halbe Stunde täglich Telefonsprechstunde. Dachte ich zumindest gestern noch. Der Kapitän konnte dann aber aufgrund eines Meetings in (natürlich) genau dieser Zeit nicht anrufen. Als ich dann abends die Ansage auf dem Anrufbeantworter der Gynekologin abhörte um sicherzugehen, dass die nicht eh schon im wochenlangen Sommerurlaub ist, stellte sch heraus, dass sie nur mittwochs und donnerstags die halbe Stunde Telefonsprechstunde hat. Ich werde wahnsinnig!!!!! Wird es wohl möglich sein, dass wir bis zum nächsten Termin bei ihr Mitte August ein verwertbares Spermiogramm vorliegen haben werden??? Der Kapitän hat sich mit seinem Anliegen außerdem noch an eine Kinderwunschklinik gewandt. Die Antwort: sie brauchen eine Überweisung. Grrrrr. Ich denke, dass wir uns am Montag einen Termin bei einer anderen Gynekologiezentrale holen werden, die sich laut Homepage um eine Fruchtbarkeitsuntersuchung von beiden Partnern kümmert. Auf der Homepage steht nichts von Sommerpause, allerdings heißt das sicher auch nicht, dass man auf einen zeitnahen Termin hoffen darf. Aber einen Versuch ist es Wert. Mir scheint, als müsste man in dieser Sache auf mehrere Pferde setzen, um eingermaßen in der Zeit ans Ziel zu kommen. Nächsten Monat werde ich 38. Das ist NICHT witzig. Nachdem gestern Abend der Kaufvertrag für unsere Wohnung unterschrieben war, überwiegte allerdings trotz allem anderen die Freude über das gute Geschäft, und wir haben den Vertrag bei einem schicken Essen in einem neu eröffneten Restaurant in der Nähe gefeiert. Das war aber auch zu toll. Die Wohnung unter uns ist am Mittwoch zum Höchstpreis in unsere Vereinigung verkauft worden. Dazu muss ich vielleicht erklären, wie das hier in Schweden läuft mit den Wohnungen. Es gibt eine zentrale Webseite auf der ca. 95% aller zu verkaufenden Wohnungen zu sehen sind. Es gibt dann öffentliche Besichtigungstermine, an denen die Makler die Wohnungen präsentieren und die Telefonnummern der Intressenten einsammeln. Am Tag danach bekommen diese dann einen Anruf vom Makler und können ein Gebot abgeben so sie denn weiterhin interessiert sind. Die Wohnung geht in die Versteigerung und der/die Höchstbietende bekommt den Zuschlag. Damit erwirbt man das Recht, in dieser Wohnung zu wohnen und wird Mitglied in der Wohnvereinigung, die sich aus allen anderen Bewohnern eines oder mehrerer Häuser zusammensetzt. Das heißt, es ist schon deine Wohnung und du bist auch verantwortlich für die Gestaltung dieser, aber im Unterschied zur Eigentumswohnung in Deutschland darf man nicht oder nur sehr begrenzt mit Zustimmung der Vereinigung diese vermieten. Man soll selbst dort wohnen. Um auf unsere Wohnung zurück zu kommen- die dazugehörige Vereinigung besteht aus über 200 Wohnungen und bisher ist noch keine zu einem so hohen Quadratmeterpreis verkauft worden wie die unserer Nachbarn unter uns. Wir haben den gleichen Makler, der dem Zweitbieter dann unsere Wohnung zu dem von ihm gebotenen Preis angeboten hat. Das war gestern Vormittag. Ich habe schön im Kindergarten gearbeitet und von allem nichts mitbekommen. Als ich dort um 16.00 raus bin, sah ich nur die SMS vom Kapitän: Besichtigung heute (also gestern) um 17.00 Uhr. Ich war mt dem Rad unterwegs, die Fahrt nach Hause dauert etwa 40 Minuten und das Telefon vom Kapitän war besetzt. Oh, war ich gestresst! Aber der Kapitän hatte alles im Griff: er war schon seit Mittags zu Hause (homeoffice nennt sich das) und hat die Wohnung präsentierfertig gemacht. Wir trafen uns dann in der Nähe und warteten auf den Anruf des Maklers, der in dieser Zeit den Kaufintressierten die Wohnung zeigte. Das waren lange 40 Minuten. Und dann der Anruf: wir sollen ins Büro kommen und die Papiere unterschreiben!!! Jippiii!! Drei Jahre in der Wohnung gewohnt und jetzt mit 45% Gewinn verkauft! Und das ganz ohne offizielle Besichtigung, mehr als drei Monate vor dem Umzug und vor Beginn des Sommerurlaubs. Wir sind reich. Zumindest finanziell. Wir wussten, dass der Wohnungsmarkt günstig für uns als Verkäufer ist- das Angebt ist minimal, die Nachfrage riesig. Aber, dass der Preis so in die Höhe schießen würde hatte niemand erwartet. Das Ergebnis unseres netten Abends ist, dass ich seit 2.30 Uhr wach bin, das Gefühl habe, im Hals hängt ein dicker Schleimkloß und die Stimme hat sich auch verabschiedet. Das Glas Wein war meiner festsitzenden Erkältung so gar nicht zuträglich. So ist das- da läßt man in meinem Alter ausnahmsweise mal alle viere grade sein und genießt das Glück des Augenblicks- und schon kommt ein paar Stunden später die Rechnung! Unter anderen Umständen hätte ich zudem auch aus einem anderen Grund keinen Alkolhol getrunken: nicht in der zweiten Phase des Zyklus. Das könnte ja eine mögliche Befruchtung oder Einnistung verhindern. Aber gestern habe ich diese Bedenken wie gesagt weggeschoben. Andere sind auch schwanger trotz Feierei geworden. Und bei einem Glas Wein kann man ja letztendlich kaum von exessivem Feiern sprechen. Fazit aus dieser Woche: ich weiß nicht, ob ich weinen, lachen oder vor Frust schreien soll.