Donnerstag, 30. Oktober 2014

Geteiltes Leid ist eben doch irgendwie halbes Leid

Es ist wirklich nicht so, dass ich jemanden wünsche, ein Kinderwunschpatient zu werden. Wirklich nicht. Aber trotzdem nimmt es mir ein wenig die Schwere der Situation von den Schultern. Wir können den Weg gemeinsam gehen. Heute erfuhr eine sehr gute Freundin, dass auch ihr Freund zu wenige und zu langsame Spermien hat. Er soll noch eine zweite Probe abgeben, aber wenn die ähnlich ausfällt, dann haben wir den gleichen Weg vor uns. Und vielleicht sogar in etwa zeitgleich. Das wäre natürlich ein Traum- wenn es dann auch bei uns beiden noch gleichzeitig klappen würde! Tatsächlich haben wir schon vor Jahren davon geträumt, etwa gleichzeitig Kinder zu bekommen. Wenn wir auch dabei sicher nicht an diesen Weg gedacht haben. Und siehe da, schon spreche ich ernsthaft von der Erfüllung eines Traumes, während ich dabei an ICSI denke. Und meine es auch so. Zusammen ist es einfach leichter zu akzeptieren, dass wir uns auf ein Retortenbaby einstellen müssen. Immerhin habe ich 2 1/2 Jahre dafür gekämpft, um genau diesem Schicksal zu entkommen. Ich habe sogar eine Ausbildung zu Heilpraktikerin begonnen, so überzeugt bin ich von den alternativen Heilmethoden. Werde ich also nächstes Jahr schwanger mit einem Retortenbaby sein, dass als die Erfüllung meines Traumes bezeichnen und gleichzeitig meinen Abschluss in Naturheilkunde machen? Ja, ich hoffe, dass genau das eintreffen wird. Und zwar, dass meine Freundin und ich schwanger werden! Und weil sie sich jetzt in einer ähnlichen Situation befindet, darf sie auch als einzige aus meiner realen Welt meinen Blog lesen. Willkommen in der Welt des Kinderwunsches!

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Kann mir das mal jemand erläutern?

Jetzt haben wir die Ergebnisse beider Spermiogramme vorliegen, wobei das zweite besser ausgefallen war als das erste. Nichtsdestotrotz wird uns weiterhin IVF empfohlen. Leider enthält das Spermiogramm keine Kontrollwerte, ich kann also nur wieder das Internet zu Normalwerte befragen. Vielleicht könnt ihr mir auch weiterhelfen, ich habe ja doch immer wieder etwas Mißtrauen gegenüber den Schulmediziner, die ja gerne ihre Sachen verkaufen wollen (wer will das nicht?). Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist eben besser. Folgende Werte haben wir also bekommen: Totale Anzahl: 12 Millionen Konzentration: 8 mill./ml (sind hier 40 Mill normal?) 63 % motila (beweglich) in der Probe Nach Swim up: 0,3 mill beweglich Das war das Ergbnis des zweiten Spermiogramms. Das Ergebnis des 1. liegt grad bei meiner Akupunkteurin. Gestern war ich wieder bei ihr. Als ich auf sie wartete fiel mir ein, dass der Kapitän wirklich stolz auf sich sein kann, wenn er den Weg dorthin schafft. Er empfindet wohl eher das Gegenteil und schämt sich, zum einen sicher wegen des Anlasses, zum anderen ist das nicht unbedingt sein Ding mit den alternativen Heilmethoden. Es entspricht wohl nicht so ganz seinem Verständnis von Männlichkeit, dass Mann sich Nadeln in den Körper setzen lässt, damit die Energien wieder besser fließen können. Ich bin jedenfalls stolz auf ihn, dass er diesen Schritt machen will. Mir zuliebe und dem Ungeborenen zuliebe. Ich gebe zu, dass das hier schon eine Belastungsprobe für unsere Beziehung ist. Wir sind beide so unterschiedlich in unseren Bewältigungstrategien. Ich würde gerne mehr reden, aber dieses Bedürfnis teilt er nicht mit mir. Letzten Freitag war es dann auch etwas kritisch. Ich war fix und fertig von der anstrengenden Woche, hatte meine Mens und irgendwie die neue Situation nicht wirklich verdaut. Als er mir dann mitteilte, dass er noch in der Stadt ein Bier mit Kollegen trinken wollte, war das irgendwie zu viel. Wir hatten uns kaum gesehen in der Woche, weil entweder ich oder er abends spät nach Hause gekommen war, und zudem sollte er diese Woche dienstlich unterwegs sein. Ich brauchte ihn einfach just den Abend bei mir. Nu war das aber auch just der Abend, an dem er tagsüber gekündigt hatte (er hat einen neuen Job) und hatte das Bedürfnis, sich mit Kollegen darüber auszutauschen. Ach, das Ende vom Lied war, dass wir beide heulten, was vielleicht letztendlich ganz gut war. Es war einfach schlechtes Timing. Die Wogen haben sich inzwischen geglättet, auch wenn der fade Beigeschmack geblieben ist, dass ich ihm womöglich seinen Spaß nicht gönne. Vergessen sind all die Abende, an denen er unterwegs war, ohne, dass es mich gestört hat. Ich messe ja seit ca. einer Woche wieder meine Temperatur. Damit hatte ich ja vor einem Jahr etwa aufgehört, weil es mich zu sehr gestresst hat. Es klappt gut. Es ist ganz schön zu sehen, dass die Kurve sowohl gleichmäßiger ist (also keine Spitzen nach unten oder oben wie früher), zum anderen scheine ich wärmer geworden zu sein. Ich bin gespannt, wie es sich weiter entwickelt zum Eisprung hin und danach. Jetzt nehme ich gerade neue Kräuter, die ich nur an den ersten sieben Tagen des Zyklusses nehmen soll. Vielleicht machen die mich auch warm? Wir werden sehen. Die Klinik hatte sich noch mal gemeldet wegen einer Blutprobe, die sie benötigen, damit wir auf die Warteliste kommen. Ich dachte, wir hätten die schon gleich am Anfang abgegeben. Ich hoffe, es handelt sich um ein Übersehen. Dann können wir uns einen Besuch sparen.

Montag, 20. Oktober 2014

Neuer Mut

Inzwischen hat sich mein Gemüt wieder beruhigt, und ich habe neuen Mut gefasst. Eigentlich gibt es ja auch viel Positives in dem Ganzen: die ausbleibende Schwangerschaft hat womöglich gar nichts mit meinem PCO zu tun. Wenn man bedenkt, dass ich ohne jeglichen Zyklus und dementsprechend ohne Eisprünge die Reise angetreten habe, ist das ja schon mal ein gutes Ergebnis. Und wenn meine Akupunkterin mir helfen konnte, kann sie sicher auch den Schwimmern auf die Sprünge helfen. Wenn ich ganz positiv und ein bißchen irre bin, dann würde ich behaupten, dass wir jetzt sogar Hoffnung auf eine "natürliche" Zeugung haben können. Wenn die Schwimmer sich vermehrt und verbessert haben, und meine Eisprünge besser abpassen können, dann brauche ich vielleicht noch nicht mal Hormone. Und wenn es doch auf IVF rauslaufen soll, dann geht die Welt auch nicht unter, dann haben wir (er UND ich) noch etwas Zeit, für bessere körperliche Vorrausetzungen zu sorgen. Insofern bin ich gerade auch bereit, mich auf die sechsmonatige Wartezeit einzulassen. Ich bin ja in Übung... Wenn sich dadurch die Chance auf tüchtigere Schwimmer ergibt...immerhin erneuern sich diese innerhalb von drei Monaten. Wenn man dann noch etwas Zeit für die Behandlung dazu rechnet, dann hört sich ein halbes Jahr eigentlich ganz ok an. Zudem kann ich einer kurzen Pause durchaus etwas Positives abgewinnen: endlich mal kein Eisprungalarm und Sex, obwohl uns beiden vielleicht gerade gar nicht danach ist. Und kein schlechtes Gewissen, wenn die Müdigkeit doch gesiegt hatte. Wir können beide mal einen Augenblick durchatmen. Der einzige Nachteil an der ganzen Sache: mir sind die Hände gebunden. Es geht nicht darum, dass ICH etwas tue. Es geht darum, dass ER etwas tut. Wir alle ahnen es schon: ich habe es mit einer echten Herausforderungzu tun. Ich muss nicht sagen, dass der Kapitän noch keinen Blick in die Unterlagen geworfen hat. Alles war wichtiger: Fussball, Basketball, der neue I-Mac, etc. Da ich die Untätigkeit des Warten kaum ertrage, habe ich zumindest alle Vitamine, die auf dem Zettel meine Akupunkteurin standen, bestellt. Und- oh, die Freude war groß: gestern Abend im Internet bestellt- heute Abend Lieferung direkt zur Wohnunstür! Wenn nun alle so arbeiten würden! Dazu bekommt der Kapitän jetzt jeden Abend einen Kakao mit Maca-Pulver serviert. Das soll auch helfen. Ansonsten ist jetzt aber definitiv SEIN Eisatz gefragt. Und auch das ist ja eigentlich was Positives: es gehören zwei zum Kinderkriegen dazu. Vielleicht ist unserem Kind die Gleichberechtigung ja besonders wichtig. Als ich am Freitag so aufgeregt war, habe ich sogar darüber nachgedacht, mich einer IVF zu verweigern, wenn der Kapitän nicht seinen Anteil beiträgt. Warum soll ich mich u.a. mit Hormone vollstopfen, wenn er noch nicht mal bereit ist, sich ein paar Nadeln setzen zu lassen? Rein objektiv gibt es dafür keine Erklärung. Die Frage ist nur, ob ich letztendlich in dieser Frage wirklich so konsequent sein könnte. Ich hoffe, dass ich nicht vor diese Entscheidung gestellt werde.

Freitag, 17. Oktober 2014

Geschockt

Ja, das war ich, auch wenn die Ergebnisse nicht ganz aus heiterem Himmel kamen. Meine Schilddrüsenwerte sind ok, also gibt es bei mir eigentlich zurzeit nur etwas längere Zyklen anzumerken. Anders sieht es bei den Schwimmern aus: zu wenig, und die wenigen bewegen sich nicht ordentlich. Er soll nächste Woche noch mal eine Probe abgeben, und wenn diese ähnlich ausfällt, läuft es auf IVF raus. PANG. Soviel habe ich jetzt schon darüber gelesen, aber irgendwie hatte es doch nicht so richtig was mit mir zu tun. Dann kam der nächste Hammer: Wartezeit- ein halbes Jahr. Schon wieder warten!!! Grrrr. Als ich nachhakte, ob ich nicht aufgrund meines Alters bevorzugt werde, gab die Ärztin an, dass es eine Behandlungsgarantie auf eine Behandlung innerhalb von drei Monaten geben würde. Man müsste halt Druck machen. Dann gebe es aber keine Garantie, dass wir die IVF in Stockholm machen können. Als ich aus der Klinik rauskam, war ich den Tränen nahe. Eigentlich zum ersten Mal seit langem. Der Kapitän hatte keine Zeit, er müsste zurück zur Arbeit. Und ich hatte meinen Akupunkturtermin. Zum Glück. Ich war wütend auf die Welt, in der wir leben. In der die männliche Fruchtbarkeit ein Tabu ist und per se schon mal nicht angezweifelt werden kann. Was in unserem Fall zur Folge hatte, dass ich mich seit 2 1/2 Jahren sehr aktiv mit der Steigerung meiner Fuchtbarkeit auseinandergesetzt habe- nebenbei bemerkt: mit Erfolg, während der Kapitän heiter vor sich hin lebte. Erst jetzt als wir trotz wiederholter Eisprünge und zeitnahen Sex keine Erfolge auf den Schwangerschaftstests zu verbuchen hatten, ließ er sich dazu herab, seine Fruchtbarkeit zu untersuchen. Mit vernichtendem Ergebnis. Alle bisherigen Bemühungen im wahrsten Sinne des Wortes: fruchtlos. Hätte er sich nicht in all der Zeit mal Gedanken, über seinen Part machen können??? Ich weiß, solche Gedanken bringen mich auch nicht weiter. Jetzt verlieren wir wieder wertvolle Zeit. Und ich fühle mich auch nicht ernst genommen. Seine Aussage eben, als er nach Hause kam: dann sind die Chancen auf ein Kind jetzt ja größer. Hää??? Was soll ich nur machen, damit er endlich anfängt, sich mal mit der Thematik auseinander zu setzen? Das Infoheft über IVF liegt jetzt auf dem Tisch. Wird er freiwillig dieses Wochenende dort reingucken? Meine Akupunkteurin hat mir Mut gemacht. Sie könnte uns helfen, und ihn auch behandeln. Und ich glaube daran, dass es ihr gelingen wird, seine Fruchtbarkeit zu verbessern. Aber er muss natürlich mitmachen. Uñd vielleicht ist es dann sogar ganz gut, dass wir ein halbes Jahr warten müssen. Vielleicht gibt es dann doch noch Alternativen? Ich habe mir jedenfalls erst mal eine Flasche Wein aufgemacht. In absehbarer Zeit werde ich sowieso nicht schwanger. 2014 ist damit gelaufen für dieses Projekt. Da haben auch all die Wünsche zum Himmel über dem Hotpot auf Island nicht geholfen. Man soll ja seine Wünsche nicht aussprechen, wenn sie in Erfüllung gehen sollen. Aber da sie das ja nun eh nicht machen werden, kann ich es hier auch verraten. Im Januar waren wir auf Island, saßen im warmen Wasser, sahen die Sternschnuppen vom Himmel fallen, und wünschten uns so sehr eine Schwangerschaft für 2014. Es soll nicht sein. Meine Akupunkteurin hat mich noch mal gebeten, meine Temperatur zu messen. Das will ich jetzt wirklich machen. Geht ja jetzt einfach nur um eine Beobachtung, dass sollte mich ja nicht weiter stressen. Und ich kann wenigestens etwas tun in dieser erneuten Warteschleife. Wozu soll das am Ende gut sein?

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Här börjar en ny historia

"Hier beginnt eine neue Geschichte". - das steht auf dem Plakat am Bootsanleger. (das Bild ist leider aus dem Internet geklaut, ich dachte, ich hätte schon eins..) Wie wird diese Geschichte aussehen? Wird unsere Wohnung von Kindergeplapper erfüllt werden? Werden wir als Eltern auf den neuen Spielplätzen zugegen sein? Werden wir den neuen Kindergarten von innen sehen? (Arbeiten werde ich dort nicht aufgrund mangelnder Distanz) Werden wir auf den Fahrstuhl angewiesen sein wegen eines Kinderwagens? Werden wir mit dem Nachwuchs die Schiffe bestaunen? Es wird spannend, wie wir uns entwickeln und die Insel um uns herum. Im Moment bin ich gerade etwas genervt, weil der Scheinwerfer mal wieder direkt in unser Schlafzimmer scheint und blendet. Das war am Anfang schon mal der Fall. Ich hatte dann den Verantwortlichen angeschrieben, und er hat sich gleich am nächsten Tag darum gekümmert, dass die Scheinwerfer stattdessen auf die Straße gerichtet werden. Nun hat ein Bauarbeiter offensichtlich wieder daran gedreht, und mit Abhilfe ist wohl vor morgen nicht zu rechnen. Außerdem habe ich noch keine Antwort auf meine Mail bekommen bzgl. der Beanstandungen. Es ist ja nicht so, dass alles in der Wohnung funktioniert wie es soll. Zudem will ich wieder die Gemüsekiste bestellen, aber dazu muss ich den Code für die Tür beim Haupteingang wissen, damit die Lieferung vor die Wohnung gestellt werden können. Und jetzt kommt der Kapitän nach Hause und berichtet auch noch, dass eine ehemalige Kollegin von ihm schwanger ist. Keine Frage, ich gönne es ihr total, sie ist total sympathisch ebenso wie ihr Mann und hatte ehe die Vermutung, dass sie an der Familienerweiterung basteln. Tatsächlich glaube ich, dass die beiden auch einen längeren Weg hinter sich haben. Sie ist schon 40 und die beiden sind schon lange zusammen und wohnen in einem Riesenhaus, was bei den Stockholmer Wohnpreisen schon beachtlich ist. Aber just nun brauchte ich keine Meldung über eine Schwangerschaft. Wobei ich ansonsten seinen sehr schönen Tag hatte. Ich habe mich einen ganzen Tag über meine neue Aufgabe als Gesundheitsinspirateur informiert. Das war ein spannender Tag in netter Gesellschaft mit vielen Inspirationen. So, jetzt mache ich mal Schluss, morgen werde ich von unserem Termin in der Klinik berichten.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Die Stunde der Wahrheit rückt näher

In drei Tagen bekommen wir endlich die Ergebnisse der Untersuchungen. Dann wird es endlich einen "offiziellen" (Be)Handlungsplan geben. Wie der wohl aussehen wird? Gibt es "nur" von meiner Seite Probleme? Ich bin eindeutig auf Warten eingestellt. In diesem Zykus habe ich mich so gar nicht engagiert. Ich kann noch nicht mal heute an Zyklustag 26 sagen, ob und wenn ja, wann ungefähr ich den Eisprung gehabt habe. Weder habe ich empfindliche Brüste, noch fühle ich mich irgendwie aufgequollen. Letzteres war ein wiederkehrendes Gefühl in der zweiten Zyklusphase. Ich hatte auch so überhaupt keine Lust, mich hinsichtlich der Zweisamkeit zu engagieren. Es gibt dafür ein guten schwedischen Ausdruck: jag orkar inte. Was soviel heißt wie, ich habe keine Kraft und Lust, mich zu engagieren. Ich bin wirklich bereit für externe Hilfe. Drei Tage noch. Vielleicht ist die Ungewissheit, wie unser weiterer Weg aussehen wird, auch ein Grund, dass ich so unruhig schlafe. Seit dem Umzug habe ich Durchschlafprobleme. Irgendwas lässt mich nicht richtig zur Ruhe kommen. Ob es zu hell im Schlafzimmer ist? In der alten Wohnung hatten wir es komplett dunkel, und jetzt schimmert die Straßenbeleuchtung schon deutlich zwischen den inzwischen angebrachten Gardinen hervor. Ist die Atmospäre um uns herum zu spannend? Immerhin befinden wir uns auf einer großen Baustelle: aus einem ehemaligen Industriegebiet wächst ein neuer Stadtteil heran. Da ist es natürlich nicht so ruhig wie draußen im Grünen, wo wir vorher gewohnt hatten. Naja, wahrscheinlich braucht es erst etwas Zeit, sich an das Ende der Nomadenzeit zu gewöhnen. Die Reise hierhin war schließlich keine kurze. Seit dem Abi vor 18 (!!!!) Jahren bin ich 12 mal umgezogen. Und zwar nicht innerhalb einer Stadt. Ich war in Hessen, in Niedersachsen, in Schleswig-Holstein, in Mailand, auf Island und nun schließlich in Stockholm. Das hier soll jetzt unsere Heimat werden. Hier sollen unsere Kinder aufwachsen (ich habe die Hoffnung auf zwei Kinder noch nicht ganz begraben, obwohl ich ja nun schn etwas in die Jahre gekommen bin und der Kapitän auch nur eins will.) So sitze ich also weiter auf meinem tollen und teurem Sessel und gucke auf's Wasser und hoffe darauf, dass ich so meine innere Ruhe bald wiederfinde. Drückt mir die Daumen für Freitag, dass es bald losgehen kann mit einer Behandlung. Und an dieser Stelle will ich mich auch gleich bei meinen Leserinnen bedanken. Es tut gut zu wissen, dass an unserem Weg andere Betroffene teilhaben. Danke, dass es euch gibt!

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Abenteuer Umzug

So allmählich kommen wir beide an in unserer neuen Heimat. Die letzten Tage waren ausgesprochen ereignisreich, so dass keine weitere Zeit zum Nachdenken blieb. Jetzt sitze ich alleine in unserer Butze und nutze die Zeit, einen Teil des Erlebten mit euch zu teilen. Letzte Woche Dienstag war es ja endlich Zeit zur Schlüsselübergabe. 10 Minuten vor dem Termin rief der Makler an, um mitzuteilen, dass die Wohnung noch nicht ganz bezugsfertig sei. Wie gut, dass wir den Umzug erst für den nächsten Tag angesetzt haben! Wir hatten am ersten Tag also noch keine Gelegenheit, alleine unsere neue Bleibe, auf die wir so sehr gewartet hatten, zu genießen. Erst war der Makler da, dann die Handwerker, und schließlich noch die Reinigungsmannschaft. Aber wie ihr wisst, hatten wir am Dienstag sowieso nicht viel Zeit für Sentimentalitäten. Meine Eileiter wurden gespült und für gut und funktionstüchtig befunden. Etwas anderes hätte mich allerdings auch gewundert. Während ich unseren Mietwagen zum zweiten Mal belud (ihr erinnert euch: all die Sachen, die ins Auto sollten?), drückte der Kapitän ein paar Schwimmer im Badezimmer ab. Mit der wertvollen Fracht ging es dann ans andere Ende der Stadt. Da wir beide sonst nie Auo durch Stockholm fahren, nahmen wir sicher nicht die schnellste Verbindung und steckten eine Weile in der Innenstadt fest. Nach einer guten Stunde waren wir am Ziel, und das war wohl noch im Rahmen. Jetzt warten wir noch bis zum 17.10., und dann wissen wir endlich mehr. Weiter ging's mit dem Umzug am Mittwoch. Es kamen drei Jungs mit einem LKW, von dem wir annahmen, dass sie alles bei einer Fahrt mitbekommen sollten. Haben sie auch bis auf das Fahrrad... Das mussten wir dann am Donnerstagabend noch eben holen und wie es sich herausstellte, passte es nicht in den Mietwagen und musste eigenhändig zum Boot gefahren werden. Aber soweit waren wir ja noch nicht. Die Jungs waren fantastisch- sehr schnell und effektiv (2 Umzugskartons auf dem Rücken, drei Stockwerke runter im Laufschritt!). Deshalb sagten wir nichts, als sie auf unsere Kosten eine Mittagspause machten. Die brauchten die Nahrung definitiv! Die Stimmung in unserer Gasse war wie schon so oft ausgelassen und heiter. Gegenüber hatten sie einen Teil der Gasse abgesperrt, weil sie mit der Sanierung der alten Hafermühle angefangen hatten (just an dem Tag), dazu kamen die zwei weiteren Umzugswagen und die Wagen der Handwerker in unserem Haus. Es war eng, und jeder musste sich einen Platz suchen. Sei es zum Parken oder im Fahrstuhl oder Treppenhaus. Auch bei uns waren die Handwerker weiter aktiv. Endlich hatten wir alle Sachen in der Wohnung und waren alleine. Aber wie ich so bin: im Chaos entspannen, funktioniert nicht. Also fingen wir gleich an mit dem Auspacken. Da ich aber unbedingt das Schlafzimmer vor dem Einzug streichen wollte (weiße Wände ertrage ich ausgesprochen schlecht), dauerte alles ein wenig länger, aber Sonntag war es endlich soweit, und wir konnten auch dieses Zimmer endlich in Beschlag nehmen. Der Kapitän kümmerte sich um sein "Baby": die 2,60 m lange Leinwand und den neu erworbenen Projektor. Es dauerte ein wenig, bis ich begriffen hatte, warum die Leinwand nicht an die Wand vor das Bücherregal montiert werden konnte. 2,60 m- das ist einfach ein Monstrum! Männer und Technik. Aber die Gardienen hängen noch nicht. Wir konnten nicht in den Betonpfeiler boren, und der Kleber hielt nicht. Jetzt müssen wir uns mal eine entsprechende Bohrmaschine leihen. Gardinien sind ein Muss- die Hafermühle ist die ganze Nacht beleuchtet. Sowieso hat sie schon jetzt für schlaflose Stunden in der Nacht gesorgt. Erst kam ein Feuerwehrauto hierher, was bei laufendem Motor einen Riesenkrach machte, und letzte Nacht war es so windig, dass das alte Wellblech schepperte und stückweise runterfiel. Bei offenem Fenster war das kein Spaß. Und dann sieht sie in der Dunkelheit so spärlich beleuchtet auch wirklich ein wenig gespenstisch aus. Insbesondere wenn ein Feuerwehrmann mit Gasflaschen auf dem Rücken mitten in der Nacht dort reingeht. Mal gucken, ob ich heute durchschlafe, oder was sie sich für heute einfällen lässt...jetzt habe ich die Fenster geschlossen und dünnen Decken zwischengeklemmt, so dass weder Licht noch Geräusche ins Schlafzimmer kommen sollten. Auf unserer Etage in unserem Treppenhaus wohnen zwei Familien mit kleinen Kindern. Überhaupt scheinen wir recht viel junge Paare als Nachbarn zu haben. Das ist schön. Ich fühle mich bestätigt, dass das hier ein guter Ort für Familien ist. Ein wenig schwierig fand ich es denn aber doch, immer wieder beim Bekanntmachen mit neuen Nachbarn auf die Frage zu antworten: habt ihr Kinder? Nein. Was soll ich sonst sagen? Später habe ich den Kapitän gefragt, wie er die Fragen empfindet. Er wusste erst gar nicht, worauf ich hinaus wollte. Nee, er konnte dabei kein Problem erkennen. Grundsätzlich muss ich aber schon sagen, dass der Umzug auch ohne Kind anstrengend war. Und dass, obwohl wir Hilfe hatten. Es waren einfach sehr intensive Tage. Aber das Gröbste ist nun überstanden. Jetzt fehlen einfach noch ein paar Möbel, die nach und nach angeschafft werden. Und dann folgt ja hoffentlich bald die Erstausstattung. Ich bin so gespannt auf nächsten Freitag! Dann machen wir endlich einen Plan, wie es konkret weitergeht. Auch das ist kaum zu glauben. Sollte ich wirklich bald schwanger werden? Das ist ja das erklärte Ziel welcher Behandlung auch immer.