Samstag, 28. Juni 2014

Was für eine Woche!

Gelangweilt habe ich mich zumindest nicht. Zu der großen Trauer um meinen verstorbenen Pferdekameraden gesellten sich gestern noch das unglaubliche Glück, dass wir unsere Wohnung äußert schnell und sehr gewinnbringend verkauft haben. Alleine diese beiden Ereignisse hätten ja schon zu Gefühlsachterbahnfarten gereicht. Hinzu kommt aber noch eine große Genervtheit, dass wir mit der Fertilitätsuntersuchung so überhaupt nicht vorwärts kommen. Der Kapitän war am 26.6. ja endlich bei seiner Hausärztin um endlich die Überweisung zur Spermaprobe zu bekommen. Aber wie befürchtet gab es die nicht. Sie verweist zurück an meine Gynekogin (nach Rücksprache mit ihrer Kollegin aus der Ärztezentrale). Diese könne ja das Spermiogramm dann schließlich auch bewerten. Der Kapitän bekam dann gestern den dringenden Auftrag von meiner Seite, meine Gynekologin anzurufen, um an diese Überweisung zu kommen. Die Gynekologin hat eine halbe Stunde täglich Telefonsprechstunde. Dachte ich zumindest gestern noch. Der Kapitän konnte dann aber aufgrund eines Meetings in (natürlich) genau dieser Zeit nicht anrufen. Als ich dann abends die Ansage auf dem Anrufbeantworter der Gynekologin abhörte um sicherzugehen, dass die nicht eh schon im wochenlangen Sommerurlaub ist, stellte sch heraus, dass sie nur mittwochs und donnerstags die halbe Stunde Telefonsprechstunde hat. Ich werde wahnsinnig!!!!! Wird es wohl möglich sein, dass wir bis zum nächsten Termin bei ihr Mitte August ein verwertbares Spermiogramm vorliegen haben werden??? Der Kapitän hat sich mit seinem Anliegen außerdem noch an eine Kinderwunschklinik gewandt. Die Antwort: sie brauchen eine Überweisung. Grrrrr. Ich denke, dass wir uns am Montag einen Termin bei einer anderen Gynekologiezentrale holen werden, die sich laut Homepage um eine Fruchtbarkeitsuntersuchung von beiden Partnern kümmert. Auf der Homepage steht nichts von Sommerpause, allerdings heißt das sicher auch nicht, dass man auf einen zeitnahen Termin hoffen darf. Aber einen Versuch ist es Wert. Mir scheint, als müsste man in dieser Sache auf mehrere Pferde setzen, um eingermaßen in der Zeit ans Ziel zu kommen. Nächsten Monat werde ich 38. Das ist NICHT witzig. Nachdem gestern Abend der Kaufvertrag für unsere Wohnung unterschrieben war, überwiegte allerdings trotz allem anderen die Freude über das gute Geschäft, und wir haben den Vertrag bei einem schicken Essen in einem neu eröffneten Restaurant in der Nähe gefeiert. Das war aber auch zu toll. Die Wohnung unter uns ist am Mittwoch zum Höchstpreis in unsere Vereinigung verkauft worden. Dazu muss ich vielleicht erklären, wie das hier in Schweden läuft mit den Wohnungen. Es gibt eine zentrale Webseite auf der ca. 95% aller zu verkaufenden Wohnungen zu sehen sind. Es gibt dann öffentliche Besichtigungstermine, an denen die Makler die Wohnungen präsentieren und die Telefonnummern der Intressenten einsammeln. Am Tag danach bekommen diese dann einen Anruf vom Makler und können ein Gebot abgeben so sie denn weiterhin interessiert sind. Die Wohnung geht in die Versteigerung und der/die Höchstbietende bekommt den Zuschlag. Damit erwirbt man das Recht, in dieser Wohnung zu wohnen und wird Mitglied in der Wohnvereinigung, die sich aus allen anderen Bewohnern eines oder mehrerer Häuser zusammensetzt. Das heißt, es ist schon deine Wohnung und du bist auch verantwortlich für die Gestaltung dieser, aber im Unterschied zur Eigentumswohnung in Deutschland darf man nicht oder nur sehr begrenzt mit Zustimmung der Vereinigung diese vermieten. Man soll selbst dort wohnen. Um auf unsere Wohnung zurück zu kommen- die dazugehörige Vereinigung besteht aus über 200 Wohnungen und bisher ist noch keine zu einem so hohen Quadratmeterpreis verkauft worden wie die unserer Nachbarn unter uns. Wir haben den gleichen Makler, der dem Zweitbieter dann unsere Wohnung zu dem von ihm gebotenen Preis angeboten hat. Das war gestern Vormittag. Ich habe schön im Kindergarten gearbeitet und von allem nichts mitbekommen. Als ich dort um 16.00 raus bin, sah ich nur die SMS vom Kapitän: Besichtigung heute (also gestern) um 17.00 Uhr. Ich war mt dem Rad unterwegs, die Fahrt nach Hause dauert etwa 40 Minuten und das Telefon vom Kapitän war besetzt. Oh, war ich gestresst! Aber der Kapitän hatte alles im Griff: er war schon seit Mittags zu Hause (homeoffice nennt sich das) und hat die Wohnung präsentierfertig gemacht. Wir trafen uns dann in der Nähe und warteten auf den Anruf des Maklers, der in dieser Zeit den Kaufintressierten die Wohnung zeigte. Das waren lange 40 Minuten. Und dann der Anruf: wir sollen ins Büro kommen und die Papiere unterschreiben!!! Jippiii!! Drei Jahre in der Wohnung gewohnt und jetzt mit 45% Gewinn verkauft! Und das ganz ohne offizielle Besichtigung, mehr als drei Monate vor dem Umzug und vor Beginn des Sommerurlaubs. Wir sind reich. Zumindest finanziell. Wir wussten, dass der Wohnungsmarkt günstig für uns als Verkäufer ist- das Angebt ist minimal, die Nachfrage riesig. Aber, dass der Preis so in die Höhe schießen würde hatte niemand erwartet. Das Ergebnis unseres netten Abends ist, dass ich seit 2.30 Uhr wach bin, das Gefühl habe, im Hals hängt ein dicker Schleimkloß und die Stimme hat sich auch verabschiedet. Das Glas Wein war meiner festsitzenden Erkältung so gar nicht zuträglich. So ist das- da läßt man in meinem Alter ausnahmsweise mal alle viere grade sein und genießt das Glück des Augenblicks- und schon kommt ein paar Stunden später die Rechnung! Unter anderen Umständen hätte ich zudem auch aus einem anderen Grund keinen Alkolhol getrunken: nicht in der zweiten Phase des Zyklus. Das könnte ja eine mögliche Befruchtung oder Einnistung verhindern. Aber gestern habe ich diese Bedenken wie gesagt weggeschoben. Andere sind auch schwanger trotz Feierei geworden. Und bei einem Glas Wein kann man ja letztendlich kaum von exessivem Feiern sprechen. Fazit aus dieser Woche: ich weiß nicht, ob ich weinen, lachen oder vor Frust schreien soll.

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