Montag, 23. Juni 2014

Abschied und Trauer

Heute ist etwas passiert, wovon ich zwar wusste, dass es in den nächsten Jahren passieren würde, aber was dann doch sehr überraschend und plötzlich kam: mein Pony ist nach 25 gemeinsamen Jahren heute wegen einer Kolik eingeschläfert worden. Mich macht besonders traurig, dass ich in zwei Wochen bei ihr (es war eine Pferdedame) gewesen wäre. Zuletzt war ich Weihnachten bei ihr. Ich wollte ihr den Umzug nach Schweden vor vier Jahren in ihren Alter ersparen und hatte das Glück, sie in Deutschland bestens versorgt zu wissen. 25 lange Jahre. Jahre, in denen ich vom Mädchen zur Frau wurde. Meine Pferdedame hat all die Jahre sehr geprägt. Unzählige Stunden haben wir jede Woche, Jahr aus, Jahr ein verbracht. Ihr habe ich meine Begeisterung und meine Sorgen und Enttäuschungen mitgeteilt beim endlosen Herumstromern in den Wäldern. Durch sie habe ich viele nette Menschen kennen gelernt. Sie war ein Stück Heimat, wenn ich in der Ferne war. Durch sie weiß ich, was Verantwortung für ein anderes Wesen bedeutet. Sie war etwas ganz besonderes und hinterlässt jetzt eine wirkliche Lücke. Ich hatte mir immer gewünscht, dass meine Kinder noch auf ihr reiten können. Ich hatte mir ausgemalt, dass ich einen Teil meiner Elternzeit mit ihr verbringen werde. Vorne das Kind auf dem Magen geschnallt und dann mit der Renternerin Spaziergänge auf unseren wohlbekannten Pfaden. Dann hätte ich endlich Zeit, mich auch in der Rente um sie zu kümmern. Das musste nun ein anderer übernehmen und die Rente nahm ein schnelles Ende. (was ja rein von der Vernunft auch ok ist- es waren nicht unerhebliche Kosten jeden Monat, ohne, dass sie jemand nutzen konnte.) Aber das Herz weint. Und hofft jetzt nochmal mehr, dass diese Lücke durch "etwas" anderes wieder geschlossen wird. Sagt man nicht so: manchmal muss jemand gehen bevor ein anderer kommt? Vielleicht sollte es so sein. Vielleicht sollte ich erst einen Lebensabschnitt ganz abschließen, bevor ich mit dem nächsten starte? Kann nicht ein Wunder geschehen und das Ei, von dem ich vermute, dass es in den letzten Tagen gesprungen ist, sich befruchten lassen und gemütlich in mir machen? Eine Seele geht und und eine neue wird geboren? Das wäre dann ja doch eine schöne Geschichte am Ende. Aber sie wird mir fehlen: so ganz habe ich es auch noch nicht begriffen, dass sie mich in zwei Wochen nicht in ihrer freundlichen Art anwiehern wird.

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