Dienstag, 24. März 2015

Die Entstehung des Lebens

Irgendwas ändert sich gerade. Ohne mir in den vergangenen zwei Wochen des Spritzens über diesen Moment Gedanken zu gemacht zu haben, tauchen diese jetzt aus dem Nichts auf. Vielleicht, weil ich gerade innehalte? Ich habe gegeben, und jetzt warte ich darauf, morgen zu empfangen. Ich freue mich wahnsinnig darauf, unseren Knirps bei mir zu haben. Für mich passiert gerade ein Wunder: ein Teil von mir verschmilzt mit einem Teil vom Kaptitän. Neues Leben entsteht. Es wird noch entscheiden, ob es bleibt, aber erstmal entsteht Leben. Unser Kind oder sogar Kinder. Ich liebe den Knirps oder die Knirpse schon jetzt in ihrer Petrischale. Irgendwie passt diese Geschichte auch zur Geschichte von mir und dem Kapitän. Es hat lange gedauert, bis das Schicksal uns zusammen geführt hat. Ich war 32, er 29. Ich musste erst nach Island gehen, um jemanden zu treffen, der uns zusammen führen konnte. Silvester 2008 begegneten wir uns das erste Mal, kurz nachdem ich von einer langen Reise zurück gekommen war. Drei Wochen später fuhr er 500 km mit dem Zug und besuchte mich an der Ostsee. Seit diesem Wochenende sind wir ein Paar. Man kann also sagen, dass wir schnell waren, sobald wir einmal die Entfernung überwunden hatten und uns begegnet sind.  Es wäre schön, wenn sich diese Geschichte mit den Eizellen und den Spermien wiederholen würde. Die haben sich bisher auch noch nie getroffen..auch sie müssen erst eine Reise in die Petrischale machen und sich kennenlernen. In dem kurzen Moment des Zusammenführens entscheiden sie, ob sie zusammen bleiben wollen. Aber warum sollte es ihnen anders gehen als uns damals vor über sechs Jahren? Ich bin jetzt lieb zu meiner Gebärmutter und bereite alles für die Ankunft unseres Knirpses vor. Er soll es schön gemütlich und warm haben. Eine Wärmflasche auf dem Bauch, viel warmer Tee und viel Ruhe, das gehört zum heutigen Programm. Morgen Vormittag gehe ich zur Akupunktur und nachmittags ist es dann soweit- wir heißen den Knirps willkommen! Ich gelobe, mich so wenig wie möglich zu stressen. Weder durch den Kindergarten noch durch irgendwelche Warteschleifen. Morgen ist der Knirps bei mir. Die "Warteschleife" dauert hier drei Wochen. 15. April also. Es wird wohl auch keine Bluttest gemacht, man macht Zuhause einen Schwangerschaftstest und dann geht es ein paar Wochen später zum US. Für mich ist dieses Verfahren ok. Letztendlich braucht man keinen SST- entweder kommt die Blutung oder eben nicht. Und wenn ich eins beim Lesen der vielen Blogs begriffen habe: selbst ein positiver SST ist keine Garantie für ein Kind. Und auch keine Garantie für den Genuss der Frühschwangerschaft. Da übe ich mich doch lieber gleich im Vertrauen haben. Morgen zieht ein Knirps ein und wenn es ihm gefällt, dann bleibt er. Oder sie.

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