Montag, 13. April 2015

Der Tag danach

Alles ist immer noch sehr abstrakt und unglaublich. Unglaublich schön. Um es ein wenig besser zu begreifen, habe ich heute Morgen auch noch den Test der Klinik gemacht- zwei deutliche Linien. Ich bin wirklich schwanger. Unser Kind wächst in mir. Laut App und Bilderatlas fängt das Herz morgen an zu schlagen. Morgen ist der Embryo 22 Tage alt. Faszinierend.

Das Besondere an dieser Situation ist, dass außer euch auch die meisten Menschen um mich herum eingeweiht sind. Die "kritische" Zeit werde ich also in Begleitung verbringen. Auch gut. Meine Freundinnen dürfen es ruhig wissen, und es ist auch gut, dass meine Kolleginnen informiert sind. Eine Fehlgeburt würde ja in keinem Fall spurlos an mir vorbei gehen, und da wir so eng zusammen arbeiten, müsste ich es ihnen dann eh sagen. Aber daran wollen wir jetzt nicht denken. Es reicht, wenn der Kapitän meiner Euphorie immer wieder mit den Worten begegnet: "jetzt warten wir erstmal ab." Oh, wie ich ABWARTEN liebe!!! Aber dann hat er doch heute zugegeben, dass er bei seinem Lieblingsfussballverein schon einen Strampler entdeckt hat. Schmunzel. 

Das Telefonat mit der Klinik war ziemlich nüchtern. Keine Fanfaren als ich von dem positiven Test berichtet habe. Ob ich über die Ernährung Bescheid wüsste? Nöö, nicht direkt. Ich könne ja mal auf der Seite vom Lebensmittelverk nachgucken. Ok. Und dann haben wir noch einen Termin zum Ultraschall gebucht: 6. Mai. Dann SEHEN wir unser Kind. Tatsächlich ja sogar schon zum zweiten Mal. Vor lauter Ernüchterung und weil der Anruf später als angesagt kam, habe ich vergessen zu fragen, was mit Lutinus ist. Also habe ich wieder angerufen, eine neue Telefonzeit bekommen. Als der zweite Anruf kam, stand ich gerade schwitzend mit 8 Kindern im Flur, die alle fertig angezogen auf das Spielen im Hof warteten. Während das Telefon klingelte, öffnet ich schnell die Tür, was zur Folge hatte, dass zwei der Kinder erstmal gleich umfielen, weil die sich an die Tür gelehnt hatten. Die anderen stürzten raus zum Tor. Das Telefon klingelt weiter. Meine Kollegin sagte, ich solle rangehen. Als ich das Tor aufmachte und die Kinder endlich im Hof waren, hörte das Klingeln auf. Super! Und jetzt? Wieder neue Telefonzeit? Aber die Maschine sagte mir, ich wäre noch registriert. Also ABWARTEN. Der Anruf kam dann, als ein Kind neben der Schaukel saß und mit einer Schaufel Sand auf die Kinder in der Schaukel schmiss. Während ich also mit der Hebamme sprach, habe ich den Jungen dort weg gezogen. Alles gut. Lutinus hat seine Zeit gehabt. Ich nehme noch die letzten zwei Tabletten und dann ist Schluss.

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