Donnerstag, 30. Oktober 2014

Geteiltes Leid ist eben doch irgendwie halbes Leid

Es ist wirklich nicht so, dass ich jemanden wünsche, ein Kinderwunschpatient zu werden. Wirklich nicht. Aber trotzdem nimmt es mir ein wenig die Schwere der Situation von den Schultern. Wir können den Weg gemeinsam gehen. Heute erfuhr eine sehr gute Freundin, dass auch ihr Freund zu wenige und zu langsame Spermien hat. Er soll noch eine zweite Probe abgeben, aber wenn die ähnlich ausfällt, dann haben wir den gleichen Weg vor uns. Und vielleicht sogar in etwa zeitgleich. Das wäre natürlich ein Traum- wenn es dann auch bei uns beiden noch gleichzeitig klappen würde! Tatsächlich haben wir schon vor Jahren davon geträumt, etwa gleichzeitig Kinder zu bekommen. Wenn wir auch dabei sicher nicht an diesen Weg gedacht haben. Und siehe da, schon spreche ich ernsthaft von der Erfüllung eines Traumes, während ich dabei an ICSI denke. Und meine es auch so. Zusammen ist es einfach leichter zu akzeptieren, dass wir uns auf ein Retortenbaby einstellen müssen. Immerhin habe ich 2 1/2 Jahre dafür gekämpft, um genau diesem Schicksal zu entkommen. Ich habe sogar eine Ausbildung zu Heilpraktikerin begonnen, so überzeugt bin ich von den alternativen Heilmethoden. Werde ich also nächstes Jahr schwanger mit einem Retortenbaby sein, dass als die Erfüllung meines Traumes bezeichnen und gleichzeitig meinen Abschluss in Naturheilkunde machen? Ja, ich hoffe, dass genau das eintreffen wird. Und zwar, dass meine Freundin und ich schwanger werden! Und weil sie sich jetzt in einer ähnlichen Situation befindet, darf sie auch als einzige aus meiner realen Welt meinen Blog lesen. Willkommen in der Welt des Kinderwunsches!

2 Kommentare:

  1. Hach, ich kann dich total verstehen. Ich hab hier leider keinen und irgendwie versteht es keiner. Wenn ein Versuch negativ war und 1000ende von Euros rausgeworfen waren, dann kam als Antwort (von sogenannten "Freunden"): Ja, dann versucht ihr es eben einfach wieder.

    Ja klar...ähm....

    Klasse, dass du in der realen Welt jemand hast, der das dann nachvollziehen kann. Den Aufwand, die Nerven, das Geld...alles.

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  2. Liebe Solbritt, mir ging das auch so. Ich habe gleich 2 wirklich enge Freundinnen, die einen ähnlichen Weg gehen müssen. Auf der einen Seite tut das gut nicht allein zu sein, obwohl ich das mittlerweile sehr gut kann und das wirklich lieber gern mit mir allein ausmache und auf der anderen Seite ist das diese Angst, was ist wenn deren Weg vor meinem beendet ist? Was ist wenn ich "übrig" bleibe? Das fühlt sich echt mies an, denn ich wünsche niemandem und auch mir selbst nicht, diesen Weg gehen zu müssen. Aber nun ist es eben so und ich weiß, dass es mir einen Stich versetzen wird, wenn sie mit einem "Positiv" belohnt werden und ich nicht. Ich wünsche es wirklich jedem von uns und ich kann mich auch mit den anderen freuen - also versteh mich bitte nicht falsch. Doch das Gefühl bleibt... Ich drück Dich - Kitty!!

    P.S.: Du bist für den Award nominiert - schau mal auf meinem Blog vorbei :-)

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