Mittwoch, 8. Oktober 2014

Abenteuer Umzug

So allmählich kommen wir beide an in unserer neuen Heimat. Die letzten Tage waren ausgesprochen ereignisreich, so dass keine weitere Zeit zum Nachdenken blieb. Jetzt sitze ich alleine in unserer Butze und nutze die Zeit, einen Teil des Erlebten mit euch zu teilen. Letzte Woche Dienstag war es ja endlich Zeit zur Schlüsselübergabe. 10 Minuten vor dem Termin rief der Makler an, um mitzuteilen, dass die Wohnung noch nicht ganz bezugsfertig sei. Wie gut, dass wir den Umzug erst für den nächsten Tag angesetzt haben! Wir hatten am ersten Tag also noch keine Gelegenheit, alleine unsere neue Bleibe, auf die wir so sehr gewartet hatten, zu genießen. Erst war der Makler da, dann die Handwerker, und schließlich noch die Reinigungsmannschaft. Aber wie ihr wisst, hatten wir am Dienstag sowieso nicht viel Zeit für Sentimentalitäten. Meine Eileiter wurden gespült und für gut und funktionstüchtig befunden. Etwas anderes hätte mich allerdings auch gewundert. Während ich unseren Mietwagen zum zweiten Mal belud (ihr erinnert euch: all die Sachen, die ins Auto sollten?), drückte der Kapitän ein paar Schwimmer im Badezimmer ab. Mit der wertvollen Fracht ging es dann ans andere Ende der Stadt. Da wir beide sonst nie Auo durch Stockholm fahren, nahmen wir sicher nicht die schnellste Verbindung und steckten eine Weile in der Innenstadt fest. Nach einer guten Stunde waren wir am Ziel, und das war wohl noch im Rahmen. Jetzt warten wir noch bis zum 17.10., und dann wissen wir endlich mehr. Weiter ging's mit dem Umzug am Mittwoch. Es kamen drei Jungs mit einem LKW, von dem wir annahmen, dass sie alles bei einer Fahrt mitbekommen sollten. Haben sie auch bis auf das Fahrrad... Das mussten wir dann am Donnerstagabend noch eben holen und wie es sich herausstellte, passte es nicht in den Mietwagen und musste eigenhändig zum Boot gefahren werden. Aber soweit waren wir ja noch nicht. Die Jungs waren fantastisch- sehr schnell und effektiv (2 Umzugskartons auf dem Rücken, drei Stockwerke runter im Laufschritt!). Deshalb sagten wir nichts, als sie auf unsere Kosten eine Mittagspause machten. Die brauchten die Nahrung definitiv! Die Stimmung in unserer Gasse war wie schon so oft ausgelassen und heiter. Gegenüber hatten sie einen Teil der Gasse abgesperrt, weil sie mit der Sanierung der alten Hafermühle angefangen hatten (just an dem Tag), dazu kamen die zwei weiteren Umzugswagen und die Wagen der Handwerker in unserem Haus. Es war eng, und jeder musste sich einen Platz suchen. Sei es zum Parken oder im Fahrstuhl oder Treppenhaus. Auch bei uns waren die Handwerker weiter aktiv. Endlich hatten wir alle Sachen in der Wohnung und waren alleine. Aber wie ich so bin: im Chaos entspannen, funktioniert nicht. Also fingen wir gleich an mit dem Auspacken. Da ich aber unbedingt das Schlafzimmer vor dem Einzug streichen wollte (weiße Wände ertrage ich ausgesprochen schlecht), dauerte alles ein wenig länger, aber Sonntag war es endlich soweit, und wir konnten auch dieses Zimmer endlich in Beschlag nehmen. Der Kapitän kümmerte sich um sein "Baby": die 2,60 m lange Leinwand und den neu erworbenen Projektor. Es dauerte ein wenig, bis ich begriffen hatte, warum die Leinwand nicht an die Wand vor das Bücherregal montiert werden konnte. 2,60 m- das ist einfach ein Monstrum! Männer und Technik. Aber die Gardienen hängen noch nicht. Wir konnten nicht in den Betonpfeiler boren, und der Kleber hielt nicht. Jetzt müssen wir uns mal eine entsprechende Bohrmaschine leihen. Gardinien sind ein Muss- die Hafermühle ist die ganze Nacht beleuchtet. Sowieso hat sie schon jetzt für schlaflose Stunden in der Nacht gesorgt. Erst kam ein Feuerwehrauto hierher, was bei laufendem Motor einen Riesenkrach machte, und letzte Nacht war es so windig, dass das alte Wellblech schepperte und stückweise runterfiel. Bei offenem Fenster war das kein Spaß. Und dann sieht sie in der Dunkelheit so spärlich beleuchtet auch wirklich ein wenig gespenstisch aus. Insbesondere wenn ein Feuerwehrmann mit Gasflaschen auf dem Rücken mitten in der Nacht dort reingeht. Mal gucken, ob ich heute durchschlafe, oder was sie sich für heute einfällen lässt...jetzt habe ich die Fenster geschlossen und dünnen Decken zwischengeklemmt, so dass weder Licht noch Geräusche ins Schlafzimmer kommen sollten. Auf unserer Etage in unserem Treppenhaus wohnen zwei Familien mit kleinen Kindern. Überhaupt scheinen wir recht viel junge Paare als Nachbarn zu haben. Das ist schön. Ich fühle mich bestätigt, dass das hier ein guter Ort für Familien ist. Ein wenig schwierig fand ich es denn aber doch, immer wieder beim Bekanntmachen mit neuen Nachbarn auf die Frage zu antworten: habt ihr Kinder? Nein. Was soll ich sonst sagen? Später habe ich den Kapitän gefragt, wie er die Fragen empfindet. Er wusste erst gar nicht, worauf ich hinaus wollte. Nee, er konnte dabei kein Problem erkennen. Grundsätzlich muss ich aber schon sagen, dass der Umzug auch ohne Kind anstrengend war. Und dass, obwohl wir Hilfe hatten. Es waren einfach sehr intensive Tage. Aber das Gröbste ist nun überstanden. Jetzt fehlen einfach noch ein paar Möbel, die nach und nach angeschafft werden. Und dann folgt ja hoffentlich bald die Erstausstattung. Ich bin so gespannt auf nächsten Freitag! Dann machen wir endlich einen Plan, wie es konkret weitergeht. Auch das ist kaum zu glauben. Sollte ich wirklich bald schwanger werden? Das ist ja das erklärte Ziel welcher Behandlung auch immer.

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