Dienstag, 23. September 2014

Die Schwelle ist überschritten

Heute war es also soweit: wir waren in der Kinderwunschklinik. Ich war etwas früher dort und wartete drinnen auf den Kapitän. Ich war ein wenig amüsiert von der Atmosphäre im Gebäude. Es handelt sich dabei um ein Gebäude aus dem Anfang des 20. Jahrhundert schätze ich. Und dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch das Mobilar, aber auch vor allem wegen der Empfangsdame, die vor dem Treppenhaus auf ihrem Stuhl thronte. Nicht nur ihre Kleidung war stilgetreu, sondern auch die Haube, die sie auf dem Kopf hatte. Dazu befand sich noch ein gemütliches kleines, ebenfalls sehr stilvolles Café gleich neben dem Eingangsbereich. Während ich wartete, kam ein Mädel durch die Flügeltür und schob einen Wagen mit Torte und Champagner vor sich her. Es gab offensichtlich etwas zu feiern... Die ganze Umgebung passte irgendwie so gar nicht zu meiner Vorstellung von einer Fertilitätsklinik. Immerhin ist diese Behandung ja nun doch ziemlich fortschrittlich und neu und will irgendwie nicht so recht zu einer Atmospäre wie vor 100 Jahren passen. Nun muss ich dazu erwähnen, dass sich im Gebäude nicht nur die Fertilitätsabteilung befindet, sondern noch andere Krankenabteilungen. Das Überwinden der Schwelle hatte also erst einmal etwas Belustigendes, und das ist ja schon mal recht positiv. Im Wartezimmer schnappte sich der Kapitän gleich das Infoheft für den Mann, was ich ebenfalls erfreut bemerkte. Unsere Ärztin machte dagegen einen etwas farigen Eindruck. Kurz wurde die bisherige Geschichte abgehandelt, und nach einer kurzen Ultraschalluntersuchung meiner Geschlechtsteile, die keine Auffälligheiten ergaben, wurde das weitere Vorgehen besprochen. Es gibt drei Behandlungsalternativen: hormonelle Stimmulation zur Auslösung des Eisprungs durch Spritzen, Insemination oder IVF. Wie mir schon bewusst war, spielt bei der Auswahl natürlich die Spermaprobe eine wesentliche Rolle. Wir hoffen das Beste. Der Kapitän hat (endlich!!!!)eine Überweisung für die zuständige Klinik sowie einen Behälter für die Schwimmer bekommen. Diese müssen innerhalb von 1 1/2 und 2 Stunden abgeliefert werden, wenn er sie nicht direkt vor Ort abzapfen will. Mit dieser Möglichkeit war er ganz zufrieden und ich auch. Ich soll mich außerdem einer Kontrastuntersuchung zur Prüfung der Durchlässigkeit meiner Eileiter unterziehen. Hierbei gab es ein wenig Verständigungsprobleme, denn die Ärztin meinte, ich solle mich wegen eines Termin melden, wenn ich meine Tage bekommen habe. Da wurde ich doch etwas ungeduldig, ich hatte nun so gar keine Lust, noch einen weiteren Zyklus sinnlos verstreichen zu lassen. Meine Mens habe ich nämlich gerade am Freitag bekommen, was ich natürlich bereits mitgeteilt habe. Ok, das hatte sie vergessen, ich kann also doch jetzt zur Untersuchung! Wie gut, dass ich das hinterfragt habe! Das Ergebnis unseres ersten Besuchs ist demnach: am 30.9. gibt der Kapitän seine Spermaprobe ab und ich gehe zur Kontrastuntersuchung. Vorher, zwischendurch und wenn es passt nehmen wir die Schlüssel für die neue Wohnung in Empfang, holen den bestellten Teppich ab und gucken mal, was sonst noch zum Einzug fehlt. Der 30.9.2014 ist also DER GROSSE TAG schlechthin in unserer Familiengeschichte! Am 17.10. treffen wir unsere Äztin wieder und werden die Untersuchungsergebnisse besprechen. Dazu gehören auch die Ergebnisse der Blutprobe, die wir heute im Anschluss an unser Gespräch im hauseigenem Labor abgegeben haben. Wir werden beide auf ansteckende Krankheiten wie HIV und Herpatitis getestet, welches vor einer IVF getestet werden muss. Wenn wir das haben, können wir uns nämlich schon mal auf die IVF-Warteliste setzen lassen. Wartezeit reduzieren finde ich grade super, auch wenn ich immer noch hoffe, dass mir eine solche Behandlung erspart bleibt. Und weiterhin habe ich das mit dem Kapitän noch nicht diskutiert. Aber mir fiel heute ein, dass das wahrscheinlich auch keine große Diskussion sein kann. Die Leidtragende wäre ja sowieso ich an erster Stelle. Der männliche Part ist ja letztendlich doch bei jeder Behandlung der Gleiche. Und ich fühle mich im Moment zu allem bereit, was mir ein gemeinsames Kind mit dem Kapitän ermöglicht. Heute fühle ich mich der Wunscherfüllung auch wieder sehr viel näher als in den letzten Wochen oder Monaten. Wir sind einen Schritt weiter. Wir bekommen Hilfe, die wir benötigen. Und wir sind nicht allein. Vor uns war ein Paar bei der Ärztin im Sprechzimmer, und auch im Wartezimmer wartete ein weiteres Paar, als wir unser Gespräch beendeten. Es fühlt sich gut an, dass jetzt endlich was passiert. Auf in einen bewegten Herbst!

2 Kommentare:

  1. Es geht voran...das ist toll. Nichts ist schlimmer als ständig in irgendwelchen Warteschleifen zu hängen. Bin auf die Ergennisse gespannt.
    Liebe Grüsse
    Hanni

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    1. Danke Hanni! Ja, im Moment geht es ganz wunderbar voran! Ich freue mich immer zu lesen, dass es bei dir so gut läuft. Weiter so!

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