Sonntag, 31. Mai 2015

Abschluss des ersten Trimesters

Die ersten 12 Wochen sind geschafft- ohne Überraschungen mal abgesehen von dem positiven Test. Alles lief genauso wie es sollte, zumindest soweit ich das beurteilen kann. Diese Woche hatte ich meinen letzten Termin zur Akupunktur. Jetzt ist Pause bis November. Eine Ära geht zu Ende. Immerhin war ich dort seit Oktober 2012 wöchentlich in Behandlung. An das liebe Geld wollen wir mal nicht denken, eher daran, wie es mir sehr geholfen hat, meinen Körper zu verstehen und seine Bedürfnisse besser zu befriedigen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich jetzt schwanger bin und die ersten 12 Wochen so gut geschafft habe.

Am Freitag hatte ich das Erstgespräch mit der Hebamme, die mich bis zur Geburt betreuen wird. Sie ist sehr sympathisch, was mich freut, da ich dann einfach bei ihr bleiben kann. Ansonsten hätte ich wohl über einen Wechsel nachdenken können. Sie hat mich in den Finger gepieckst, um den Blutzucker und den Hämoglobinwert zu ermitteln. Alles super. Auch die Urinprobe ergab keine Auffälligkeiten. Der Blutdruck war exemplarisch. Sie lachte, weil ich ihr zu verstehen gab, dass ich nichts anderes erwartet hatte. 

Anschließend sind wir die Möglichkeiten zur Diagnostik durchgegangen. Ich hatte mich natürlich schon vorher gut informiert und meine Meinung gebildet. Ich wollte aber, dass der Kapitän sich auch informiert und seine eigene Meinung bildet. Das hätten wir mal lieber schon zuhause diskutieren sollen. Jetzt hat sich auf die Schnelle gar keine Meinungsbildung mit anschließender kontroverser Diskussion zugetraut. Ein bißchen schade, aber es ist ja nicht so, dass nur ich Zugang zu Informationen im Vorwege habe...Das Ergebnis ist, dass wir jetzt nicht die Nackenfalte messen und damit nicht auf Downsyndrom testen lassen. Ich vertrete die Auffassung, dass ich am liebsten meine Ruhe und Zuversicht bewahren möchte. Es fühlt sich alles gut und richtig an. Was wäre denn, wenn sie uns ein gewisses Risiko für ein Downsyndrom mitteilen würden? Sagen wir mal 1:20? Wäre ich dann bereit, eine Fruchtwasserunterwuchung machen zu lassen? Ich denke nicht. Ich habe die Auffassung, dass ich das Kind jetzt nehme, wie es ist. Wir haben so lange auf Stupsi gewartet. Wäre ich wirklich in der Lage, dieses Kind abzutreiben, weil man uns ein Risiko für EINE Erkrankung mitteilt??? Es gibt tausende Erkrankungen, aber die werden nicht getestet. Niemand gibt dir die Garantie, dass dein Kind gesund auf die Welt kommt. Selbst wenn es im Bauch gesund ist, kann immer noch was während der Geburt passieren. Offensichtlich hat sich unser Kind zum Bleiben entschieden, und darüber sind wir froh. Auch wir sagen Ja zu diesem Leben. Deswegen brauchen wir jetzt keinen Test und keinen Ultraschall. Als ich fragte, wie es denn wären, wenn das Kind nun in meinem Bauch gestorben sei. Einer Freundin von mir ist das passiert. Sie hatten beim US gesehen, dass es nicht mehr gewachsen ist und das Herz nicht mehr schlug. Meine Hebamme fragte daraufhin, ob ich mich denn schwanger fühlen würde. Oh ja, sagte ich- vollschwanger! Darauf hat sie gelacht und gemeint, dass dann wohl auch alles in Ordnung sei.

Also haben wir jetzt einen Termin für Ende Juli verabredet und ungefähr in der Woche wird es auch einen Routineultraschall geben. Den wollten wir uns dann doch nicht entgehen lassen. Vielleicht sieht man ja dann das Geschlecht...

Jetzt warten wir also auf die Sommerferien, die am 4.7. endlich beginnen. Vier freie Woche liegen dann vor uns, die wir mit dem Auto auf Erkundungstour in Schweden sowie auf Deutschlandreise verbringen werden. Und ungefähr in dieser Zeit werde ich Stupsi wohl dann auch das erste Mal spüren. Darauf freue mich besonders. Jetzt ist es immer noch so abstrakt. Ich lese, was das Kleine in mir macht- diese Woche hat es schlucken gelernt, und es träniert schon tüchtig die Bewegung von Armen und Beinen- aber all das tut es im Verborgenen. Wie kann das sein, dass in mir eine kleine Person wohnt, und ich bekomme davon nichts mit?

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